Steigende Agrarpreise, viele Gründe

http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/fuenf-gruende-warum-die-boersen-mit-nahrungsmitteln-spekulieren_H1892246540_68145/

Wenn es um die seit Jahren steigenden Agrarpreise und die damit verbundenen problematische Lebensmittelversorgung in ärmeren Ländern geht, ist in der Regel schnell der Schuldige gefunden: der böse, raffgierige Spekulant. Mit solch einfacher Schuldzuweisung umgeht man geschickt die Auseinadersetzung mit der Komplexizität der internationalen Agrarmärkte. Finanzen100 versucht in diesem Artikel zumindest ein paar mehr Faktoren aufzuzählen und gegeneinander abzuwägen. Eines wird dabei jedoch leider wieder ausgeblendet, daß die steigende Weltbevölkerung mit einer tendenziell eher abnehmenden Landfläche ernährt werden muss und das auch noch bei weltweit steigenden Ernährungsansprüchen! Die Zeiten der überfüllten Interventionsläger sind schon seit Jahren vorbei, die Weltgetreidevorräte reichen nach Schätzungen für höchstens 150 Tage und können somit gerade ebend die Zeitspanne zwischen den Ernten auf der Nord- und Südhalbkugel überbrücken. Spekuliert wird vornehmlich mit knappen Gütern, wobei sich Erzeuger und Abnehmer dadurch vornehmlich stabile und berechenbare Preise erhoffen.

Melde mich zurück!

Liebe Leser,

Ihr Landblogger meldet sich wieder zurück! Die letzten zweieinhalb Wochen war hier mal wieder Sendepause, diesesmal war es weniger die Arbeit auf dem Hof, als eine Expedition nach Afrika. Wie ich die Landwirtschaft dort erlebt habe und warum eine solche Reise die vielen Entwicklungshilfe-Gutmenschen, die anscheinend ganz andere Bidler als die dortige Realität vor Augen haben, auch gut tuen werde, darüber werde ich demnächst berichtet. Zunächsteinmal werden Sie in gewohnter Weise über den Pressespiegel über aktuellen Diskussionen auf den Laufenden gehalten. Einen großen Dank möchte ich besonders an die Treue meiner Leser aussprechen, denn trotz der fast dreiwöchigen Abstinenz blieben laut Seitenstatistik die Leserzahlen annähernd konstant! Für dieses Interesse mein herzlichsten Dank!

Ihr Landblogger

SPD Lippetal will keine Kritik hören

Die Diskussion um die “extreme Massentierhaltung”, einen 200er Sauenstall, den die SPD Lippetal bei sich vor Ort verhindern möchte und damit nun Wahlkampf macht, wird immer interessanter (http://www.landblogger.de/200-sauenextreme-massentierhaltung/). Auf Facebook findet man schön länger die Seite Brokser Sauen, ein Beispiel, wie man als viehhaltender Betrieb heute offensive Öffentlichkeitsarbeit betriebt, indem man nichts weiter macht, als seinen ganz normalen, ungeschönten Betriebsablauf zu präsentieren. Man wollte nun von Seite der Brokser Sauen, die selber 1250 Sauen halten, die SPD Lippetal einladen, sich einmal anzuschauen, wie moderne Tierhaltung funktioniert. Die Antwort lies ein wenig auf sich warten, kam dann aber in Form einer Absage (https://www.facebook.com/photo.php?fbid=280210402156118&set=a.166752080168618.1073741826.166745083502651&type=1&theater). Er wisse wie Sauen gehalten werden, denn schließlich, so der Autor der Antwort, helfe er regelmäßig in den Ferien einem befreundeten landwirt auf dem Betrieb. Ja schön, daß dem Verfasser die Landwirtschaft nicht fremd ist, aber was ist mit dem Rest des Ortsverbands? Da wird es doch sicher mehr als ein Mitglied geben und immerhin richtete sich die Einladung an alle? Man fragte also noch einmal nach, Ergebnis? Kurzerhand wurden die Beiträge von Brokser Sauen einfach gelöscht und wie sich herrausstellte waren sie da nicht die einzigen. Mehrere andere Facebook-Nutzer, die sich kritisch an die SPD Lippetal richteten fanden ihre Einträge kurzerhand nicht mehr wieder. Inzwischen ist die eigentlich kleine Lokalposse auch schon bei der TopAgrar angekommen (http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Lippetal-SPD-betreibt-Wahlkampf-auf-Bauernruecken-1442263.html), zeigt sie doch wunderbar die Diskussionskultur zu landwirtschaftlichen Themen, wie sie nicht nur bei der SPD zu finden ist: Verwirr mich nicht mit Tatsachen, meine Meinung steht fest!

Turbo für den Strukturwandel

http://www.agrarheute.com/jgs-anlagen-bundesrat-beschluss?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter

Allen anderslautenden Bekundungen zum Trotz, kann es den Landwirtschaftsministern auf Landesebene  gar niht schnell genug gehen mit dem landwirtschaftlichen Strukturwandel, insbesondere mit der Verlagerung der bäuerlichen Tierhaltung auf Größtbetriebe. Wie Agrarheute berichtet, hat der Umweltausschuss des Bundesrates die verpflichtende Einführung von Leckagewarnsystemen für jegliche Güllebehälter ab 25 m³ beschlossen.  Mit dieser Größe werden wohl annähernd 99 % aller Gülle- und Jauchebehälter Deutschlands erfasst. Einen konkreten Anlass gibt es für diese Entscheidung mal wieder keine, genausowenig wie suich entsprechende Systeme im Netz finden lassen, so daß von erheblichsten Kosten für die Landwirte zu rechnen ist. Für den, der diesen Aufwand nicht leisten kann, für den gilt, so wie es bereits bei der Produkthaftung die sogenannte “Beweislast-Umkehr”. Was so harmlost klingt, ist nichts weiter als die Abschaffungs rechststaalicher Grundsätze für den Landwirt, denn bereits vor 2500 Jahren galt im römischen Recht der Grundsatz: in dubio pro reo, Im Zweifel für den Angeklagten, welcher auch für das bundesrepublikanische maßgeblich wurde. Demnach darf niemand, selbst in Fällen von Mord und Vergewaltigung, verurteilt werden, dessen Schuld nicht einwandfrei nachweisbar ist. Diesen Nachweis hat dabei allein die Staatsanwaltschaft und die ihr unterstellten Behörden zu erbringen, während der Beschuldigte zu den ihm unterstellten Vorwürfen schweigen darf. Seit rund zehn Jahren gilt dies in Fragen der Produkthaftung für Landwirte nicht mehr, sie sind im Zweifel schuldig, es sei denn sie können ihre Unschuld zweifelfrei belegen, was oftmal nahezu unmöglich ist. Nach der Produkthaftung kommen nun also auch Güllebehälter dazu.

Nach den Filtererlässen soll nun also die nächste unausgereifte teure Technik zwangsweise der landwirtschaftlichen Tierhaltung aufgebrummt werden. Die entstehenden Mehrkosten lassen sich dabei nur noch von möglichst großen Einheiten kompensieren, für viele Bauern gibt es damit, sofern sie nicht weit über ihre Kräfte expandieren wollen, keine Zukunft mehr im Schweine- und Rinderbereich. Sollte dieser Bundesratsbeschluss tatsächlich so umgesetzt werden, hat die Politik damit den Strukturwandel-Turbo gezündet. Prophezeiungen des Bauernverbandes, daß es in 20 Jahren nur noch halb so viele landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland geben wird, werden damit immer wahrscheinlicher.  Einzige Profiteure ist dabei die Industrie, die jetzt nicht nur Filteranlagen, sonder auch neue Güllebehälter und die Aufstallung für die dann nötig werdenen neuen Großställe verkaufen kann!

Pollen ist Honigbestandteil!

http://www.agrarheute.com/gv-pollen-honig#.U2yEkcJpIIs.facebook

Diese banale Feststellung wurde Donnerstag in Brüssel getroffen, Pollen sei keine kennzeichnungspflichtige Zutat. Europas Bienen werden nach dieser Feststellung wohl aufatmen können.  Warum muss soetwas überhaupt festgestellt werden, wenn es doch seit der erste Mensch das erste Mal Homnig as simple Realität ist? Vorrausgegangen war eine deutsche Gerichtsentscheidung vor einigen Jahren, die die Vernichtung größerer Mengen Honig anordente, weil in ihm Pollen des B.t.-Maises Mon810 gefunden worden, welche in Deutschland nicht als Lebensmittel zugelassen seien (Monsanto zerstört Homnig?). Dabei gibt es in Deutschland gar kein Zulassungsverfahren für die Pollen unserer Pflanzenwelt. Auch wenn es vielen nicht schmecken mag, daß Pollen seit Angebeginn aller Tage ein natürliche Honigbestandteil ist, wurde nun auch von unserer EU auf höchster Ebene anerkannt!

200 Sauen=extreme Massentierhaltung?

Auf Facebook: https://www.facebook.com/SpdLippetal/photos/a.147073645451356.33205.147068482118539/300045950154124/?type=1&theater
http://www.spd-lippetal.de/picture/914/432579/index.html
Es ist Wahlkampf und damit wieder die Zeit sich auf seine Lieblingsfeinde einzuschießen. Die SPD versucht sich mal wieder daran die Landwirtschaft zu verunglimpfen. So wirbt der Kreisverband Lippetal im Kommunalwahlkampf damit sich in Hovestadt gegen die geplante “extreme Massentierhaltung” einzusetzen, beziehungsweise wenn man ihren Slogan “Schwein gehabt? Hovestadt nicht!” ernst nimmt, gegen jegliche Schweinehaltung vorzugehen. Naja, mag sich mancher denken, ein Ort mehr an dem gegen Massentierhaltung mobil gemacht wird, solange man sich nicht damit beschäftigt, was an diesem eher unbekannten Örtchen in NRW tatsächlich geplant ist: ein 200er Sauenstall! Da man 200 Sauen schlecht als Massentierhaltung verkaufen kann, werden kurzerhand einfach alle möglichen Ferkel dazugerechnet, so daß der SPD Ortsverband auf die gigantische Zahl von mehr als 1000 Schweinen kommt und natürlich wird dabei auch nicht unerwähnt gelassen, daß es bestimmt nicht der letzte Riesenstall ist, der gebaut werden soll.  Naja, wie gut, daß man sich das Fleisch fürs nächste Grillfest aus dem Supermarkt, statt vom bösen Bauern holen kann!

Habecks Bauernbefreiung

http://www.bauernverbandsh.de/aktuelle-meldungen_akt_aktlink_index_29_40719__eintrag.html

Dieser Artikel des Bauernverbands Schleswig-Holstein berichtet über eine Diskussionsrunde mit Landwirtschaftsminister Robert Habeck. Die Tatsache, daß er als einer der momentan obersten Kämpfer gegen die “Massentierhaltung” diese nichteinmal definieren kann ist eher ein nebensächlicher Witz, wenn man sich seine Idee vom “freien Bauern” anhört, der sich nicht mehr nach Märkten und Verbrauchern richten muss und somit ganz aus dessen Abhängigkeit befreit werden soll. Wie sich dies umsetzen lässt,mag jeder sich selbst ausmalen, selbst habe ich dazu bereits zwei Beiträge im Blog geschrieben (Land(plan)wirtschaft als Idealbild undDie neuen Feudalherren) Jedem Landwirt, der sich, so wie ich selbst, als freier Bauer sieht, sollte hierbei laut aufschreien, denn was Minister Habeck da formuliert ist letzlich nichts anderes, als daß der die Landwirtschaft aus der Abhängigkeit der Abnehmer in die Abhängigkeit der Politik bringen möchte! Solch ein System haben wir in Teilen Deutschlands bis 1990 und oftmals weit darüber hinnaus bereits gehabt und ich denke niemand der sich selbst als freier Bauer sieht möchte dies zu seinen Lebzeiten (noch einmal) erleben!

Wie man sich selber treu bleibt

http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001571

Patrick Moore dürfte inzwischen einigen bekannt sein, der studierte Ökologe ist einer der Gründer von Greenpeace. Eben diese solide fachliche Bildung, die er genossen hat, hat ihn aber vor über 25 Jahren mit seiner Organisation brechen lassen. Zuletzt wurde sein Name vor etwa einem halben Jahr bekannt, als er zusammen mit anderen Landwirtschafts- und Ernährungsexperten vor der hamburger Zentrale von Greenpeace für den Anbau des Golden Rice protestierte, der maßgeblich von Greenpeace blockiert wird (siehe dazu auch Wie die Realität an uns vorbeiging) und die wohl bekannteste “Umweltschutzorganisation” der Welt für den Tod von Millionen Kindern mitverantwortlich machte. In diesem Interview, das NovoArgumente mit ihm führte schildert er, warum er bei Greenpeace ausstieg, er moderne Landwirtschaft klar befürwortet und sich dennoch als Umweltschützer sieht. Ein absolut lesenswertes Interview mit einem Menschen, der sich selbst treu blieb!

Die größten Subventionsempfänger

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/landwirtschaft-das-sind-die-groessten-empfaenger-von-eu-agrarsubventionen-1.1943758

Mit diesem Bericht greift die Süddeutsche ein Thema auf, das gerne vor allem auch durch unsere eigenen Interessensvertreter, totgeschwiegen wird: die Auszahlung von EU-Direktzahlungen und anderen landwirtschaftlichen Fördermitteln an nicht landwirtschaftliche Unternehmen. Leider geht der Artikel überhaupt nicht weiter darauf ein, daß fast alle Empfänger von mehr als einer Million Euro in den neuen Bundesländern sitzen, zwar handelt es sich dabei weitesgehend um landwirtschaftliche Betriebe, jedoch sollte dabei auch einmal hinterfragt werden auf welche Weise diese wirtschaften, denn die satte Ausstattung mit Fördergeldern führt dazu, daß diese auch ausschließlich davon leben, womit sie volkswirtschaftlich eher Schaden als Nutzen bringen. Bäuerliche Betriebe könnten ein vielfaches dort erwirtschaften, jedoch sind kleinere Betriebe gegen die üppig mit Fördergeldern ausgestatteten Nachfolge-LPGen fast machtlos. Das vom Autor gefeierte Anwendungsverbot von Düngerns und Pflanzenschutzmitteln auf Greeningflächen, die die EU 2015 den Landwirten abverlangt wird das eher noch verschärfen, denn je kleiner ein Betrieb ist, desto mehr ist er auf die Gewinne angewiesen, die er von seiner beschränkten Fläche erwirtschaften kann, die Größtbetriebe der neuen Bundesländer, die schon heute oftmals “Bio” wirtschaften sind darauf keineswegs angewiesen, das Greening wird sie am wenigsten treffen

Ermittlungen eingestellt

http://www.animal-health-online.de/gross/2014/04/30/staatsanwaltschaft-stellt-ermittlungen-wegen-angeblich-illegaler-ferkeltotungen-ein/27698/

Das einige selbsternannte Tierschützer vor Straftaten, wie Einbrüche, Sachbeschädigungen etc. nicht halt machen, um ihre ungeheuerlichen Enthüllungen auf Video zu bannen, ist schon länger bekannt. Fast alle Anschuldigungen, die damit gegenüber den entsprechenden Landwirten vorgebracht wurden, haben sich im Nachhinein als haltlos rausgestellt. Was macht man als engagierter Tierrechtler nun, wenn man in den Stall, in dem man mit viel Mühe eingebrochen ist, nicht annähernd etwas findet,w as sich durch richtiges Inszenesetzen als Skandal verkaufen lässt? Man fälscht einfach die Aufnahmen, so wie Fall der angeblich überzähligen Ferkel, die auf einem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommer erschlagen worden sein sollen.

So dankbar die Medien dieses illigale und fragwürdige Filmmaterial aufgreift, so wenig sind sie interessiert das skandalöse Verhalten derer anzuprangern, die es aufnehmen. Viel zu selten wird dabei thematisiert, daß dabei auch Leid und Qualen der Tiere in Kauf genommen werden. Die Angst die nachtblinde Hühner haben müssen, wenn mit hellen Kamerascheinwerfern bewaffnete Einbrecher nachts ihren Stall stürmen um die verängstigten Tiere mittels des gleißenden Lichts in einer Ecke zusammenzutreiben -immerhin lassen sich nur so Bilder eines entsetzlich überfüllten Stalls erzeugen- kann von diesen Menschen anscheinend niemand nachempfinden! Nachdem die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Halter eingestellt hat, könnte sie ja nun welche gegen die Filmer aufnehmen…