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Tote Hühner für mehr Tierwohl

http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Versuch-abgebrochen-Enorme-Verluste-bei-Hennen-mit-spitzem-Schnabel-1514050.html

Heute wird hier einmal ein sehr aufschlussreicher Artikel aus der landwirtschaftlichen Fachpresse, nämlich der Top Agrar vorgestellt. Das Kürzen der Schnäbel bei Legehennen ist eines der Themen, an denen sich angebliche Tierexperten zur Zeit gerne abarbeiten. Ihre Position lautet, der Schnabel gehört zum Tierwohl unabdingbar dazu. Nun bemühen sich einige Landwirte in dieser Debatte voranzugehen und Eier von Hühnern mit ganzen Schnäbeln zu erzeugen. Welch fatale Folgen das haben kann wird in dem obigen Artikel geschildert.

Besagte Experten haben eine Reihe von einfachen Rezepten, um das Hacken und Picken von Hühnern einfach abzustellen, wie einen Lichtschalter. Geht es nach ihnen, ist die Hackerei unter Hühnern das simple Problem von konventionellen Massentierhaltern ohne Sinn und Verstand gegenüber den Tieren. Doch all diese angeblichen Patentrezepte, ebenso wenn es um Schwanz- und Ohrenbeisserei in der Schweinehaltung geht, haben halt etwas all zu alchemistisches an sich: mal funktionieren sie, mal nicht und keiner weiß wirklich warum. Verkannt wird dabei, daß Schweine aber auch das so friedlich scharrende Huhn Allesfresser und durchaus auch Raubtiere sind. Fleischverzehr, Gewalt untereinander und das Töten von anderen Tieren und Artgenossen gehört zu ihren natürlichen Verhaltensweisen, die je nach Situation mal stärker mal schwächer zum Vorschein treten.  Wer Schnäbel kürzt und Ringelschwänze kupiert macht dies weder aus reiner Routine oder Profitgier, sondern um die Tiere effektiv vor sich selber, vor der unkalkulierbaren Gefahr von Verletzungen zu schützen. Im Gegensatz zu den Vorhaben mancher pazifistisch denkender Tierromantiker ist solche Vorbeugung echter praktizierter Tierschutz!

Planlose Planwirtschaft contra Agrarwende

Christian Meyers liebstes Kind ist seine Agrarwende. Eine Wende, die die arme, versklavte und umweltzerstörerische Landwirtschaft unserer Tage in ein ökologischen Paradies verwandeln soll. Glaubt man dem Minister, sind die Sturheit der dummen konventionellen Bauern und die mächtige Agrarindustrie, die größten Hindernisse dieses Vorhabens. Tatsächlich stellt sich der Minister gerade selbst als der größte Gegner der Agrarwende heraus. Ab kommenden Jahr greift die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der EU, die die niedersächsische Landesregierung soweit wie möglich für ihr Vorhaben der Agrarwende genutzt hatte. So wurden neue Agrarumweltmaßnahmen kreiert, die unter anderem den Anbau von Leguminosen, also heimischen Eiweißfutterpflanzen, massiv fördern sollte, denn gerade den Grünen ist der Import von Soja aus Mittel- und Südamerika für unsere Tierhaltung einer der größten Dornen im Auge. Auch sollten Blühstreifen, insbesondere als Bienenweide stärker als zuvor gefördert werden.

 

Nun, drei Monate nach Abgabe der entsprechenden Anträge, wurden diese Vorzeigeprojekte ausgerechnet durch das Landwirtschaftsministerium wieder teilweise kassiert. Zum einen wurden Blühstreifen auf maximal zehn Hektar je Betrieb gedeckelt. Viel schlimmer steht es aber jedoch um die Maßnahme „Vielfältige Ackerkulturen“, wodurch der Leguminosenanbau massiv gefördert werden sollte. Zehn Prozent der Ackerfläche sollten mit den Eiweißpflanzen bestellt werden, viele Landwirte, auch meine Wenigkeit,hatten sich wegen der allgemeinen Knappheit des entsprechenden Saatgutes schon unmittelbar nach Antragsabgabe mit der entsprechenden Saat eingedeckt. Gestern erhielten alle beteiligten Landwirte nun den Ablehnungsbescheid, da die Landesregierung, so die offizielle Begründung, die Auswirkungen dieser Maßnahme auf das sogenannte Greening prüfen wolle um sie dann ab nächsten Jahr starten zu lassen. Das diese Maßnahme „ausgesetzt“ wird, erfuhr ich dabei nicht einmal durch die zuständigen Stellen, sondern über meinen Landhändler, der von seinem Großhändler hatte, welcher jetzt auf zig Tonnen Erbsensaat festsitzt, die nun vermutlich nicht mehr als solche verkauft werden können! Aus zuverlässiger Quelle konnte ich dabei in Erfahrung bringeb, daß es weder eine „Aussetzung“ für ein Jahr ist, sondern daß die „Vielfältigen Ackerkulturen“ endgültig vom Tisch sind und das auch die offizielle Begründung frei erfunden ist. Der wahre Grund ist ganz simpel: In ihrer Engstirnigkeit, hatte die Landesregierung nicht mit dem Erfolg dieser Maßnahme gerechnet und sich daher vollkommen verkalkuliert! Die ihr zur Verfügung stehen finanziellen Mittel hätten hinten und vorne nicht geteicht! Nun sitzen nicht nur Großhändler auf dem Saatgut fest, auch Landwirte, die dieses extra früh bezogen haben, eventuell gibt es auch schon Vorkontrakte für die kommende Ernte für Erbsen, Bohnen und Lupinen. Wer jetzt für den wirtschaftlichen Schaden der Landwirte und Landhändler aufkommt, bleibt ungewiss und entsprechende Schadensersatzklagen sind zu erwarten.

 

Von der momentanen Russlandpolitik der EU mag man halten was man will, die Auswirkungen der russischen Sanktionen gegen europäische Agrarprodukte auf die Landwirtschaft sind jedoch reell. Für unsere Milch- und Schweineerzeugung resultieren zur seit deutliche Nachteile. Grund genug für Minister Meyer, Agrarexporte generell als Geissel der Landwirtschaft zu brandmarken und eine Rückkehr zu stringenten Milchquoten in Europa zu fordern. Kurz zuvor lobte der Minister noch die Milchexporte nach Asien nun, wo die Lage wieder zu seiner Ideologie passt, fordert er wieder mehr Planwirtschaft für die Landwirte. Als wäre der Staat der bessere Wirtschafter, hält er schwankende Preise für Agrarprodukte für eine inakzeptable Gefahr, während er seine selbst kreierten und angepriesenen Subventionen anpreist und stillschweigend wieder kassiert. Eine solche planlose Planwirtschaft à la Christian Meyer bringt die Zukunft unsere Landwirtschaft viel mehr in Gefahr. Bleibt die Frage, wie lange dieser Minister nach all seinen Kapriolen noch haltbar ist?

Heile Welt durch teures Fleisch

http://www.huffingtonpost.de/elisabeth-zacharia/was-ware-wenn-das-kilogramm-fleisch-50-euro-kosten-wurde-konsum-preis-tierhaltung_b_5491332.html?ncid=fcbklnkushpmg00000071

In diesem Artikel in der Huffington Post stellt die Journalistin und Autorin Elisabeth Zacharia eine hypothetische Welt vor, in der ein Kilogramm Fleisch 50 € kosten soll. Bis auf diese Idee bietet der Rest des Textes nicht viel neues, denn Zacharia spielt die alte Leier der bösen Konzerne, die Bauern und Tiere versklaven um Fleisch zu Niedrigstpreisen zu verramschen. In ihrer Traumwelt jedoch würde der exorbitant hohe Preis für Fleisch dazu führen, dass die Menschen weniger von diesem aessen, dadurch selbstverständlich gesünder lebten, die wenigen noch vorhandenen Nutztiere glücklich in kleinen Schlachthäusern stürben und, was schlussendlich nie fehlen darf, würden die heute so armen, von schweren Gewissensbissen und Depressionen geplagten Bauern, die durch die bösen Konzerne gezwungen werden ihre Tiere bestialisch zu quälen, aus ihrer angeblichen Gewissenskrise und Sklaverei befreit.

 Letztlich ist dieser Artikel geradezu ein Paradebeispiel für das links-grüne Utopia, in das uns ihre Vertreter führen wollen. Einem Utopia in dem ist nur Mercedes fahrende Freiberufler in Einfamilien-Passivhäusern gibt, sich freudig ihr Gewissen erleichtern können, wenn sie für ein einfaches Fleischgericht den Tageslohn eines einfachen Erntehelfers ausgeben dürfen. Dass es in diesem Utopia niemanden gibt der sich freiwillig die Hände schmutzig macht, wird sich natürlich auch niemand bei diesen Preisen veranlasst sehen sich ein Schwein selbst zu mästen. Wie aber die Realität einer Welt mit überteuerten Fleischpreisen aussieht, durfte ich während meiner Expedition im Senegal erfahren: gerade wenn größere islamische Feste anstehen, steigt der Preis eines Schafbocks schnell weit über tausend, nicht selten auch zweitausend Euro. Jeder der es sich nur annähernd, irgendwie leisten kann, versucht sich dort eigene Schafe und Ziegen in seinen kleinen Hinterhof, lebenslänglich eingesperrt in noch viel kleineren Zwingern zu mästen. Manche Viecher haben aber auch das „Glück“ halb verwildert durch die dreieinhalb-Millionen-Stadt Dakar zu ziehen, wo ihnen tagtäglich schutzlos die Sonne auf den dünnen Pelz brennt, während sie sich maßgeblich von Müll und Straßenabfällen ernähren.

 Es zeigt sich mal wieder eindrucksvoll, wie viel die Vordenker des paradisischen post-(agrar)industriellen Zeitalters von der Realität des Lebens wissen. Wer ein Leben zwischen Ipad, Bio-Supermarkt, modernen Hafencity-Büro und Niedrigenergiehaus führt und seinen Lebensunterhalt damit bestreitet seine Weisheiten einer unwissenden Bevölkerung kundzutun, mit der man sich gerne demonstrativ definiert, aber dennoch nur Kontakt mit seinesgleichen pflegt, dem wird sich schnell die Realität verschließen.

Habecks Bauernbefreiung

http://www.bauernverbandsh.de/aktuelle-meldungen_akt_aktlink_index_29_40719__eintrag.html

Dieser Artikel des Bauernverbands Schleswig-Holstein berichtet über eine Diskussionsrunde mit Landwirtschaftsminister Robert Habeck. Die Tatsache, daß er als einer der momentan obersten Kämpfer gegen die “Massentierhaltung” diese nichteinmal definieren kann ist eher ein nebensächlicher Witz, wenn man sich seine Idee vom “freien Bauern” anhört, der sich nicht mehr nach Märkten und Verbrauchern richten muss und somit ganz aus dessen Abhängigkeit befreit werden soll. Wie sich dies umsetzen lässt,mag jeder sich selbst ausmalen, selbst habe ich dazu bereits zwei Beiträge im Blog geschrieben (Land(plan)wirtschaft als Idealbild undDie neuen Feudalherren) Jedem Landwirt, der sich, so wie ich selbst, als freier Bauer sieht, sollte hierbei laut aufschreien, denn was Minister Habeck da formuliert ist letzlich nichts anderes, als daß der die Landwirtschaft aus der Abhängigkeit der Abnehmer in die Abhängigkeit der Politik bringen möchte! Solch ein System haben wir in Teilen Deutschlands bis 1990 und oftmals weit darüber hinnaus bereits gehabt und ich denke niemand der sich selbst als freier Bauer sieht möchte dies zu seinen Lebzeiten (noch einmal) erleben!

Agrarwende in Hessen

http://www.focus.de/regional/wiesbaden/landtag-gruenen-ministerin-will-neuausrichtung-der-landwirtschaft_id_3737302.html

Spannend wird es jetzt in Hessen, wie der Focus berichtet. Als erstes Flächenland hat Hessen eine Schwarz-Grüne Landesregierung bekommen, wobei sich die Grünen mal wieder das Landwirtschaftsressort sicherten.  Ministerin Priska Hinz will nun auch hier die “Agrarwende”, wie ihre Parteigenossen in den Landwirtschaftsministerien in NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, herbeiführen. Zunächst setzt sie dabei auf die staatliche Förderung der vielfach unrentablen Biolandwirtschaft. Ob sie, wie in den anderen Ländern schon geschehen, auch Zwangsmaßnahmen à la Filtererlass nutzen wird, bzw. in dieser Koalition überhaupt nutzen wird können ist dabei noch nicht absehbar. Offensichtlich ist nur, daß auch hier die CDU ihre neue Profillosigkeit zeigt und den Förderwahnsinn bei den Biobetrieben mitträgt.

Ökorevolution in “Die Welt”

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article126065321/Oeko-Revolution-in-der-norddeutschen-Landwirtschaft.html

Es gab Zeiten, da schimpfte sich “Die Welt” das konservative Flagschiff der deutschen Presselandschaft. Liest man diesen Artikel, dann erhält man jedoch mehr den Eindruck ganz offener Sympathie für die beiden grünen Landwirtschaftsminister in Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit ihrem Konfrontationskurs gegen die Landwirtschaft.

Der Feind meines Feindes

http://agrarmanager.agrarheute.com/aufs-korn-feindbild

Hundertprozentig unterschreiben würde ich diesen Artikel aus dem Agrarmanager-Magazin nicht wollen. Dennoch spricht etwas an, das vielen sicherlich schon durch den Kopf gegangen ist: Welche Rolle spielt eigentlich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, kurz AbL? Nach eigenem Selbstverständnis tritt sie für eine bäuerliche Landwirtschaft ein. Jedoch heißt bäuerlich für mich persönlich auch wirtschaftliche Freiheit und Selbstbestimmung. Viele Positionen die de AbL bringen aber genau das Gegenteil zum Ausdruck. Wer sich zudem noch mit anderen Organisationen, zu welchem Zweck auch immer, verbrüdert, welche ganz offen für eine Art ökologisch-staatliche Planlandwirtschaft kämpfen, macht sich endgültig unglaubwürdig, daß er für das einsteht Wasser im Namen trägt!

Der Minister und der Mais…

Es war Mitte Januar diesen Jahres, als es Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer zurück in seine Universitätsstadt Göttingen trieb, um vor den jetzigen Studenten einen Abriss seiner Politik zu geben. Was er dabei übersah, daß die Göttinger Agrarfakultät großteils weder links noch grün und somit kein wirklicher Freund seiner Ideen ist. Woher sollte er es auch wissen, denn wie es inzwischen für einen Landwirtschaftsminister in Deutschland üblich ist, hat er in Göttingen nicht Agrarwissenschaften studiert, sondern einen bunten Strauß an Fächern, über Volkswirtschaftslehre, Öffentliches Recht, Politikwissenschaften sowie Medienwissenschaften belegt, welchen er mit dem Abschluß des des Diplom-Sozialwirts abschloss (Quelle).

Der Minister und der Mais… weiterlesen