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Früher war alles besser

https://www.theatlantic.com/amp/article/570793/

Früher, als das Essen noch natürlich und ohne “Chemie” war… Daß auch diese Aussage so falsch ist, wie die meisten Schwärmereien über die gute alte Zeit, daran erinnert Deborah Blum in ihren -leider nur in Englisch verfügbaren- Artikel in The Atlantic. Denn in der guten alten Zeit war Nahrung knapp, also wurde alles mit allem gepanscht und gestreckt, mit vielfach extrem schlechten Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Es war jene Zeit, die mit dem Aufstieg der ersten Lebensmittelkonzerne wie Heinz endete, die damit groß wurden, weil sie den tatsächlich einfach nur saubere und bekömmlich Lebensmittel anboten.

Bio und gut?

http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/stiftung-warentest-auswertung-bio-lebensmittel-nur-selten-wirklich-besser-2015112650486#google_immersive

Die Stiftung Warentest hat bio und konventionelle Lebensmittel gegeneinander getestet und mal wieder, wie schon dutzende Untersuchungen zuvor ergaben, nichts gefunden was den Kauf der grün angemalten Lifestyleprodukte rechtfertigen würde.
Zwar seien in Biolebensmitteln weniger Pflanzenschutzmittelrückstände gefunden worden, jedoch ist anzunehmen, das diese in den konventionellen Produkten allesamt weit unter den Grenzwerten lagen, ansonsten hätte man das im Bericht lang und breit thematisiert. Das in den Bionudeln dafür der Grenzwert für Mykotoxine deutlich überschritten wurde, ist hingegen nur einen beiläufigen Satz wert, dabei sind diese Substanzen fast durchweg um ein Vielfältiges bedenklicher als unsere zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Aber im Auge des Verfassers scheinen es ja nur ganz natürliche Pilzgifte zu sein, die ja nicht so böse sein können. Fazit: auch wenn man keine Vorteile der Bioprodukte belegen kann, die ihren Kauf rechtfertigen könnten, hütet man sich doch sehr davor ihre Nachteile zu benennen!

Die ganz schwarze halbe Stunde des Fachjournalismus

http://www.stallbesuch.de/offener-brief-zu-plusminus/

Seit die Göttinger Sieben 1837 dem Hannoverschen König gegenüber ihrem Protest gegen die Aufhebung der Landesverfassung kundtaten, gehörte es zum Selbstbild des Akademikers, allen vorran der Professoren sich in den öffentlichen Diskurs mit einzumischen, ihn mitzugestalten. Die Zeiten haben sich inzwischen wieder geändert. Die absolutistischen Herrscher sind heute ein teilweise durch Zwangsabgaben finaziertes Medienkartell. Sie geben die Themen und die Meinungen dazu vor und versuchen sie durch “Experten” zu untermauern. Universitätsprofessoren sind nur all zu selten darunter. Diese hingegen äußern sich leider meist nur noch wenn sie gefragt werden und dann am besten auch nicht gegen das festgesetzte Dogma, gegen das Kartell dessen Arm auch an ihren Stühlen zu rütteln in der Lage ist. Viele Gelehrte aus den Geistes- und Sozialwissenschaften könen ein Lied davon singen.

Auch in der Landwirtschaft verhält es sich nicht viel anders. Ein Zerr- und Lügenbild wird über diese durch die Medien verbreitet. Doch es gibt ihn noch, den Gelehrten der hier widerspricht. Prof von Thiedemann leitet den Lehrstuhl für Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz der Universität Göttingen. Es ist nicht das erste Mal, daß er sich öffentlich zu Wort meldet. Die vergangene Plusminus-Sendung auf der ARD, gab nicht nur ihm ein weiteres Mal Anlass dazu. Sein offener Brief wurde unter anderem auf Stallbesuch.de veröffentlicht. Es täte bittertnötig, daß sich noch weitaus mehr Leute seines Faches zu solchen medialen Missständen äußerten!

Heile Welt durch teures Fleisch

http://www.huffingtonpost.de/elisabeth-zacharia/was-ware-wenn-das-kilogramm-fleisch-50-euro-kosten-wurde-konsum-preis-tierhaltung_b_5491332.html?ncid=fcbklnkushpmg00000071

In diesem Artikel in der Huffington Post stellt die Journalistin und Autorin Elisabeth Zacharia eine hypothetische Welt vor, in der ein Kilogramm Fleisch 50 € kosten soll. Bis auf diese Idee bietet der Rest des Textes nicht viel neues, denn Zacharia spielt die alte Leier der bösen Konzerne, die Bauern und Tiere versklaven um Fleisch zu Niedrigstpreisen zu verramschen. In ihrer Traumwelt jedoch würde der exorbitant hohe Preis für Fleisch dazu führen, dass die Menschen weniger von diesem aessen, dadurch selbstverständlich gesünder lebten, die wenigen noch vorhandenen Nutztiere glücklich in kleinen Schlachthäusern stürben und, was schlussendlich nie fehlen darf, würden die heute so armen, von schweren Gewissensbissen und Depressionen geplagten Bauern, die durch die bösen Konzerne gezwungen werden ihre Tiere bestialisch zu quälen, aus ihrer angeblichen Gewissenskrise und Sklaverei befreit.

 Letztlich ist dieser Artikel geradezu ein Paradebeispiel für das links-grüne Utopia, in das uns ihre Vertreter führen wollen. Einem Utopia in dem ist nur Mercedes fahrende Freiberufler in Einfamilien-Passivhäusern gibt, sich freudig ihr Gewissen erleichtern können, wenn sie für ein einfaches Fleischgericht den Tageslohn eines einfachen Erntehelfers ausgeben dürfen. Dass es in diesem Utopia niemanden gibt der sich freiwillig die Hände schmutzig macht, wird sich natürlich auch niemand bei diesen Preisen veranlasst sehen sich ein Schwein selbst zu mästen. Wie aber die Realität einer Welt mit überteuerten Fleischpreisen aussieht, durfte ich während meiner Expedition im Senegal erfahren: gerade wenn größere islamische Feste anstehen, steigt der Preis eines Schafbocks schnell weit über tausend, nicht selten auch zweitausend Euro. Jeder der es sich nur annähernd, irgendwie leisten kann, versucht sich dort eigene Schafe und Ziegen in seinen kleinen Hinterhof, lebenslänglich eingesperrt in noch viel kleineren Zwingern zu mästen. Manche Viecher haben aber auch das „Glück“ halb verwildert durch die dreieinhalb-Millionen-Stadt Dakar zu ziehen, wo ihnen tagtäglich schutzlos die Sonne auf den dünnen Pelz brennt, während sie sich maßgeblich von Müll und Straßenabfällen ernähren.

 Es zeigt sich mal wieder eindrucksvoll, wie viel die Vordenker des paradisischen post-(agrar)industriellen Zeitalters von der Realität des Lebens wissen. Wer ein Leben zwischen Ipad, Bio-Supermarkt, modernen Hafencity-Büro und Niedrigenergiehaus führt und seinen Lebensunterhalt damit bestreitet seine Weisheiten einer unwissenden Bevölkerung kundzutun, mit der man sich gerne demonstrativ definiert, aber dennoch nur Kontakt mit seinesgleichen pflegt, dem wird sich schnell die Realität verschließen.

Die gesündesten Lebensmittel, die es je gab…

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/kulturpessimismus-beim-essen-schlaraffenland-ist-heute-1.1905479
Zwar wollte ich hier nicht jeden einzelnen Artikel aus der Recherche der Süddeutschen einzeln auflisten, vielmehr sollte die sich jeder selbst einmal in Ruhe durchschauen, aber an diesem wirklich hervorragend gemachten Artikel kann ich nicht einfach vorbeigehen. Er drückt haargenau das aus, was wohl die meisten von uns Denken, daß Lebensmittel nie sicherer, sauberer, gesünder, schmack- und nahrhafter wahren als es zur Zeit der Fall ist. Dem Autor des Artikels, Herrn Sebastian Herrmann sei großer Dank dafür ausgesprochen, daß er Argumente der Skandalmacher und Biofanatiker als das offenlegt, was sie sind, Kulturpessimismus einer satten Gesellschaft, die alles hat und sich zumindest um die Ernährung zur Zeit keinerlei Sorgen machen müsste!