Zu dieser Schlussfolgerung muss man wohl, laut Uwe Knop in seinem Artikel Nichts Genaues weiß man nicht auf der Seite von Novo Argumente kommen.
Er bezieht sich dabei auf zwei kürzlich veröffentlichte Metastudien, die einmal den Zusammenhang von Ernährung und Krebs und den von psychischer Gesundheit zu Vegeterismus untersuchten.
Während erstere keine statistisch belegbaren Zussmmenhänge fand und man somit zur Erkenntnis kommen muss es gibt keine Ernährungsweise, die Krebs in irgendeiner Weise fördern oder verhindern kann, sah das Ergebnis der anderen schon anders aus: vegetarische Ernährung und Depressionen sind eng miteinander verknüpft. Knop weißt dabei ganz korrekt darauf hin, dass Statisken jedoch stets nur beschreiben und nie erklären können. Ob vegetarische Ernährung depressiv macht oder Depressionen vegetarische Ernährung fördern oder vielleicht noch was ganz anderes die Ursache ist, bleibt offen. Anders als allgegenwärtig konnotiert, ist nach diesen Erkenntnissen Vegetarismus jedoch nicht unbedingt positiv zu sehen, das jedoch, so auch der Autor, wird man kaum woanders zu lesen oder hören bekommen, passt es doch nicht ins Weltbild.
Früher, als das Essen noch natürlich und ohne “Chemie” war… Daß auch diese Aussage so falsch ist, wie die meisten Schwärmereien über die gute alte Zeit, daran erinnert Deborah Blum in ihren -leider nur in Englisch verfügbaren- Artikel in The Atlantic. Denn in der guten alten Zeit war Nahrung knapp, also wurde alles mit allem gepanscht und gestreckt, mit vielfach extrem schlechten Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Es war jene Zeit, die mit dem Aufstieg der ersten Lebensmittelkonzerne wie Heinz endete, die damit groß wurden, weil sie den tatsächlich einfach nur saubere und bekömmlich Lebensmittel anboten.
In einem für die Süddeutsche Zeitung überraschend sachlichen und wertneutralen Artikel, beschreibt Katrin Zinkant, wie sich mit der genschere Crispr-CAS der Geschmack von Tomaten verbessern lässt. Es ist in gewisser Weise schon traurig zu lesen, daß allein der Geschmacks als Nutzen für den Verbraucher gesehen wird. Verminderte Gehalte an Mykotoxin und anderen schädlichen Stoffen, die sich ebenfalls durch Crispr-CAS erreichen lassen, spielen in der Wahrnehmung von Medien und Verbraucher leider keine Rolle. Stattdessen wird eine zukunftsweisende Technik, wie sie Crispr-CAS ohne Frage darstellt, für den europäischen Raum de facto verboten.
so beschreibt Dr. Johannes Simons von der Universität Bonn den Verbraucher. Torben Schröder von der Allgemeine Zeitung berichtet in seinem Artikel von einer Podiumsdiskussion, die sich dem Thema “Glaubwürdigkeit der Landwirtschaft in Zeiten von “Fake News”” widmete. Wichtigste Schlussfolgerung dieser Debatte: viele Widersprüche lassen sich nicht aufheben, man muss versuchen mit ihnen zu leben. Jedoch werden die Widersprüchlichkeiten des Verbrauchers bewusst von NGOs und Medien für ihre Zwecke genutzt. Wir Landwirte können das nur in den Griff bekommen, wenn wir unsere Arbeit konsequent erklären. Keine neue Erkenntnis, sondern ein sich wiederholender Apell.
Regelmäßig werde ich schräg und verständnislos angeschaut, wenn ich es ablehne Bioprodukte zu kaufen oder zu essen. In diesen persönlichen Situationen kann man seine Argumente dazu meist nur kurz und am Rande anbringen. Der Wissenschaftsjournalist Ludger Wess fasst die Gesamtsituation in diesem Artikel auf Die Salonkolumnisten treffend, direkt und gut leserlich zusammen. Er geht dabei auf eine Vielzahl der Argumente der Biobefürworter ein und widerlegt sie an wissenschaftlicher Quellen und verständlicher Logik. Leider sind manche dieser Zusammenhänge aber, für den komplett Aussenstehenden, wohl nicht so einfach verständlich, wie für den landwirtschaftlichen Praktiker. Ein zweiten Teil mit der Ideologie “Bio” folgt.
Leider ist dieser Artiktel von Walter Krämer auf Novo Argumente schon fünf Jahre alt, doch glücklicherweise wurde er grade wieder neu gepostet und damit aus der Versenkung des unendlichen Netzes geborgen. Die Natur ist voll mit Giften und damit auch unser Essen. Krämer fasst treffend und gut leserlich zusammen, was wir täglich an Giften zu uns nehmen, von denen wir aber nie in der Zeitung lesen werden.
Am Ende des Artikels hätte aber ein kleiner Seitenhieb auf Bioprodukte noch einen amüsanten Abschluß gegeben. Immerhin rührt das, was viele Konsumenten als besseren Geschmack von Bioprodukten wahrnehmen, hauptsächlich von sekundären Pflanzenstoffen her, welche die Pflanze im harten Bioumfeld zu ihrem eigenen Schutze vermehrt bildet. Unter diesen sekundären Pflanzenstoffen sind aber auch eine Vielzahl der Gifte, die Krämer zuvor beachreibt.
Während bei uns noch immer heftig die Debatte um Extensivierung und angebliche Ökologisierung der Landwirtschaft mit Kampfbegriffen wie “Agrarwende” geführt wird, sind unsere südlichen Nachbarn in der Schweiz schon ein Stück weiter, wie Andreas Schürer von der Neuen Zürcher Zeitung berichtet. Auch dort führt der feuchte Sommer derzeit für massive Probleme bei der Ernte, doch bereits im Vorfeld wurde durch die Witterung einiges an Getreide unbrauchbar. Undzwar solches, das gemäß eines neuen Förderprogrammes ohne Einsatz von Fungiziden angebaut wurde. Die Lücke in der Ernte könne die Schweiz nur durch Importe decken, ist in dem Artikel zu lesen, daß dieses Importgetreide an anderer Stelle dann aber fehlt und die wohlhabenen Schweizer dem hungernden und v.a. armen Kind in Ostasien oder Zentralafrika die letzte Nahrung vom Weltmarkt wegkaufen, wird dabei getrost ausgeblendet. Daß moderner Pflanzenschutz vor allem zu einer Absicherung unserer Ernten führt und in optimalen Jahren tlw. nur geringe Ertragsvorteile bringt, wird dabei sofort von einem Relativierer der im Artikel zu Wort kommt erwähnt, was aber dennoch nichts daran ändert, daß massive Mengen an Getreide fehlen, bzw. so dermaßen verdorben sind, daß sie nicht mal mehr als Viehfutter taugen würden. Die gesamte Problematik von Schimmelpilzgiften im befallenen Getreide findet in dem Artikel leider keine Erwähnung, dabei sind die meisten von ihnen schon in Spuren gesundheitlich um ein Vielfaches bedenklicher als irgendwelche kaum messbaren Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Allein deswegen sollte man solche Extensivierungsprogramme stets kritisch hinterfragen. Daß man die Situation dadurch zu retten versucht durch neue Mahlverfahren aus minderwertigen Futtergetreiden ein noch irgendwie brauchbares Mehl zu gewinnen, erinnert einen dabei eher an Kriegs- und Krisenzeiten denn an eine moderne Zivilisation des 21. Jahrhunderst in dem wohl reichsten Staat Mitteleuropas!
Egal um welches Thema es unserer Tage geht, sachliche Diskussionen sind Mangelware geworden. Wer Macht und Einfluss erreichen will, muss mit Emotionen arbeiten. Emotionen sind für eine zielorientierte Problemlösung nicht nur nachteilig, nein sie sind auch gefährlich, gefährlich wenn man jeden der nicht die eigene Meinung teilt als Bedrohung der eigenen Existens und moralisch minderweriges Individuum darstellt. Meine Bloggerkollegin Susanne Günther fasst dieses Phänomen in ihrem Beitrag “Es brennt!” auf ihrem Blog schillipaeppa.net treffend am Beispiel Glyphosat zusammen. Wie bereits erwähnt, das genannte Schema lässt sich derzeit auf fast alle öffentlichen Themen ausweiten und gibt zu denken, wohin eine derart emotional aufgeladene Gesellschaft steuert.
Ein paar Wochen herrschte gefühlt Ruhe, doch jetzt wird wieder zum Halali auf die Nitrat-Sau geblasen um sie so durch jedes Dorf zu treiben. Die EU-Kommission ermahnt die Bundesregierung etwas gegen die angeblich zu hohen Nitratwerte im Grundwasser zu unternehmen. Diese ziert sich aber, vermelden doch die Wasserwerke das sauberste Grundwasser seit Jahren (Versiffte Brunnen und geschönte Statistiken). Statt dessen macht sich die Meute der meist grünen Landesumwelt- und einiger Anti-Landwirtschaftsminister auf um nachzusetzen und ihr Lieblingsfeindbild, die konventionelle, industriebäuerliche oder bäuerlich-industrielle Landwirtschaft endlich zur Strecke zu bringen, in der sie nicht nur den Hauptverursacher des angeblichen Nitratproblems sondern auch gleich noch einen Schuldigen für alle anderen Sorgen der Welt, angefangen von Hunger, über Klimaerwärmung, Krieg, Flucht, Urwaldrodung usw. sieht.
Natürlich wehrt sich unsereins indem er ruhig und sachlich auf die bereits erwähnten Wasserwerke verweist. Doch was interessieren einem die Wasserwerke und unser Versorgungsnetzt? Wir sind ja nicht der Rest Europas! Schuldergeben wie wir Deutschen sind, melden wir nicht irgendwelche Brunnen nach Brüssel. Für Europa nur das Beste, also halt auch nur unsere besten Siff-Brunnen mit den astronomischsten Nitratwerten. Das passt manchen Grünen dann zwar auch nicht, weil es dann ja so aussehe als hätte man ein so dünnes Messnetz wie nichteinmal in Zentralsibieren, aber egal der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel, so kann das Land mit einem der saubersten Grundwässer Europas wenigstens stolz von sich behaupten Nitratweltmeister zu sein.
In der Präsentation (Quelle), der das Bild entstammt, finden sich dazu weitere Informationen, bzw es wird noch näher auf das geschilderte Problem eingegangen, als ich das hier an dieser Stelle tun möchte.
Leider gibt es für den Titel des Nitratweltmeisters weder frenetische Autokorsos noch einen Preis zu gewinnen. Es gibt leider nur einen Preis zu zahlen, was sicher wiedereinmal wir Bauern übernehmen dürfen: Dankeschön!
Die Stiftung Warentest hat bio und konventionelle Lebensmittel gegeneinander getestet und mal wieder, wie schon dutzende Untersuchungen zuvor ergaben, nichts gefunden was den Kauf der grün angemalten Lifestyleprodukte rechtfertigen würde.
Zwar seien in Biolebensmitteln weniger Pflanzenschutzmittelrückstände gefunden worden, jedoch ist anzunehmen, das diese in den konventionellen Produkten allesamt weit unter den Grenzwerten lagen, ansonsten hätte man das im Bericht lang und breit thematisiert. Das in den Bionudeln dafür der Grenzwert für Mykotoxine deutlich überschritten wurde, ist hingegen nur einen beiläufigen Satz wert, dabei sind diese Substanzen fast durchweg um ein Vielfältiges bedenklicher als unsere zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Aber im Auge des Verfassers scheinen es ja nur ganz natürliche Pilzgifte zu sein, die ja nicht so böse sein können. Fazit: auch wenn man keine Vorteile der Bioprodukte belegen kann, die ihren Kauf rechtfertigen könnten, hütet man sich doch sehr davor ihre Nachteile zu benennen!