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An allem sind die Bauern schuld

Eine Provinzposse vielleicht, aber sie steht für mich symbolisch für dir Stimmung unserer Zeit.

Am Montag berichtete unsere Lokalzeitung über einen örtlichen Umweltskandal. Landwirte würden ihre Güllefässer im Luciekanal ausspülen ohne Rücksicht auf die Umwelt. Zeugen hätten das mehrfach beobachtet, im Kanal schwämmen in brauner Pampe tote Vögel, Beweise wurden gesichert. 

Ich selbst konnte mir kaum vorstellen, wer sowas machen würde, obwohl doch plausibel dargelegt wurde, daß es genauso passiert sei. Doch schon am Abend zeigte sich ein anderes Bild. Bei der Stadtratssitzung kritisierte der zuständige Ortsvertrauensmann, überhaupt nicht in die Angelegenheit eingebunden worden zu sein. Ein Ortstermin zeigte, daß an besagter Stelle ein Deich vorm Kanal liege, so daß man 20-30 m Schläuche verlegen müsse um dort überhaupt etwas auszuspülen. An dem direkt davor liegenden Wehr entsteht durch die starke Strömung permanent Schaum, der auf Grund des stark eisenhaltigen Wassers nunmal braun gefärbt ist. So forderte der Ortsvertrauensmann die anwesende Zeitung auf, ihren Bericht mit dem falschen Generalverdacht gegen die Landwirtschaft (im ganzen Umkreis gibt es zudem nicht einen Viehbetrieb mehr) umgehend richtigzustellen.

Heute nun kam diese Richtigstellung. Denn auch die Beweisaufnahme durch die Wasserbehörde zeigte, daß an allen Vorwürfen nichts dran war. Selbst für die toten Vögel hatte sich eine simple Erklärung gefunden, war doch ein über den Kanal hängendes Nest von Räubern ausgeräumt worden.

Der fade Beigeschmack bleibt. So wie viel zu häufig beobachten Leute etwas, was sie nicht verstehen und einordnen können. Sehen etwas Verbotenes oder zumindest Verwerfliches dahinter und die bösen Bauern als deren Verursacher.

Stillschweigend unter unseren Füßen

https://m.focus.de/politik/deutschland/kanalisation-chaos-im-untergrund_aid_150517.html

24 Jahre ist dieser Artikel nun schon alt. Geändert hat sich seitdem recht wenig, außer daß der Wassersparwahnsinn ab Anfang der 2000er zu stehender Brühe in den Röhren und damit zu weiterem Gammel der Kanalisation geführt hat.

Damals ging man bereits von bis zu 500 Mio m3 Abwasser aus, das einfach so ins Grundwasser gelangt!!

Im Vergleich dazu: das Gülleaufkommen der deutschen Landwirtschaft beträgt ca 300 Mio m3 und die wird genauestens kalkuliert und dosiert in den Wurzelraum wachsender Pflanzen ausgebracht, wo die enthaltene Nährstoffe nahezu vollständig aufgebraucht werden!

Während der Landwirtschaft weitere, völlig sinnlose und schädliche Fesseln auferlegt werden sollen, gilt inzwischen ein Drittel Abwasserverlust in der Kanalisation offiziell als normal. Abwasser, das im Gegensatz zur Gülle, neben vielen Nährstoffen vor allem Unmengen an Wohlstandsmüll, Giften und Schadstoffen enthält!

Wasser und Landwirtschaft

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Kreisseite-Steinfurt/Wasser-und-Landwirtschaft-Ist-Guelle-gut-fuers-Klima

Die Westfälischen Nachrichten berichten hier über eine Diskussionsrunde zur Nitratproblematik im Grundwasser. Zwar kamen die Vertreter der Landwirtschaft, Wasserwerken, Politik und Umweltverbänden hierbei nicht wirklich auf einen Nenner, aber es zeigt, daß sich solche Themen auch sachlich mit allen Beteiligten diskutieren lassen, statt dauern einseitig auf die Landwirtschaft einzuprügeln, wie es von einigen Vertretern, nicht nur in der Nitratdebatte, gern gemacht wird.