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Von wegen böse Spekulanten

http://www.nzz.ch/spezial/was-der-mensch-isst/essen–die-verpoente-handelsware_1.18605413

Die Preise für Lebensmittel und landwirtschaftliche Rohstoffe haben in den vergangenen Jahren eine teilweise schwindelerregende Achterbahnfahrt hinter sich. Hierzulande mit unseren fast beispiellos geringen Ausgaben für unser tägliches Brot und den Konsum teilweise hochverarbeiteter Lebensmittel, in denen der Ausgangsrohstoff nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, dürfte der Verbraucher an der Supermarktkasse kaum davon Notiz nehmen. In anderen Regionen sieht dies aber deutlich anders aus, so daß man nicht selten die seinerzeit stark angezogenen Getreidepreise als einer der Mitauslöser der Arabellion präsentiert bekommt.

Wer an diesen Schwankungen Schuld ist, das weiss man im links-grünen Milieu sofort, für sie sind es eindeutig böse, schmierige Spekulanten in einem entfesselten Raubtierkapitalismus. Wie wenig solche Klassenkampfparolen mit der Realität gemein haben und wie widersinnig totale Regulierung von Kontrakthandeln bis hin zum Verbot von Warenterminbörsen tatsächlich ist, zeigt Thomas Fuster von der NZZ in diesem Artikel.
Angemerkt sei jedoch noch dieser kleine Denkansatz: Spekulationen lohnen sich in der Regel nur bei knappen Gütern, denn Überangebot ruiniert immer den Preis. Wer ständig die Extensivierung der Landwirtschaft fordert, wobei das in den letzten Jahren eh schon knappe Angebot die Preise hochtreibt, braucht natürlich auch eine Ausrede…

Steigende Agrarpreise, viele Gründe

http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/fuenf-gruende-warum-die-boersen-mit-nahrungsmitteln-spekulieren_H1892246540_68145/

Wenn es um die seit Jahren steigenden Agrarpreise und die damit verbundenen problematische Lebensmittelversorgung in ärmeren Ländern geht, ist in der Regel schnell der Schuldige gefunden: der böse, raffgierige Spekulant. Mit solch einfacher Schuldzuweisung umgeht man geschickt die Auseinadersetzung mit der Komplexizität der internationalen Agrarmärkte. Finanzen100 versucht in diesem Artikel zumindest ein paar mehr Faktoren aufzuzählen und gegeneinander abzuwägen. Eines wird dabei jedoch leider wieder ausgeblendet, daß die steigende Weltbevölkerung mit einer tendenziell eher abnehmenden Landfläche ernährt werden muss und das auch noch bei weltweit steigenden Ernährungsansprüchen! Die Zeiten der überfüllten Interventionsläger sind schon seit Jahren vorbei, die Weltgetreidevorräte reichen nach Schätzungen für höchstens 150 Tage und können somit gerade ebend die Zeitspanne zwischen den Ernten auf der Nord- und Südhalbkugel überbrücken. Spekuliert wird vornehmlich mit knappen Gütern, wobei sich Erzeuger und Abnehmer dadurch vornehmlich stabile und berechenbare Preise erhoffen.