Lämmer bringt wohl kaum jemand mit Weihnachten in Verbindung, sondern eher mit Ostern. Dabei ist die Weihnachtszeit in vielen Schafbetrieben die Zeit, in der die meisten Lämmchen geboren werden. Am Heiligen Abend kann dann schonmal Hochbetrieb im Stall sein und der Weihnachtsbaum muss warten. Der erste Vorbote kam nun gestern pünktlich zum vierten Advent zur Welt. Das erste kleine Christlamm!
Archiv der Kategorie: Landimpressionen
Übermenschliche Kornkreise
Immer wieder tauchen im Frühsommer faszinierende Kornkreise mit einer geheimnisumwogenden Aura auf. Für Ufologen und andere Aluhutträger sind die Verursacher dieser konzentrischen Kreise klar übermenschlicher, ja sogar außerirdischer Natur. In der Regel wird dabei jedoch ganz menschlicher ein anonymer Künstler als Urheber dahinter stehen, wobei innigst zu hoffen ist, daß er sein Kunstprojekt mit dem jeweiligen Landwirt abgesprochen hat und eine angemessene Entschädigung ausgehandelt wurde, denn je nach Größe entstehen durch diese Kreise erhebliche Schäden am Getreide.
Dennoch, es gibt sie, die übermenschlichen, wenn auch nicht außerirdischen, Kornkreise und davon entdeckte ich nun nach der Ernte welche auf den Stoppeln meines Weizens. Hier war kein Künstler am Werk und niemand hat sie mit mir abgesprochen, doch wer ist der Urheber dieser Kreise? Diese Antwort lässt sich ganz ohne geheime Kraftfelder und außerirdischem Hinzutun erklären, es waren liebestolle Rehen. Zur Erntezeit findet die Brunft, die sogenannte Blattzeit, der Rehe statt. Der Rehbock muss dabei tagelang hinter der Ricke, dem weiblichen Reh, hinterherlaufen bis es zur Paarung kommt. Oftmals laufen die beiden Rehe dabei quasi ewig stumpf im Kreis, wobei der schon reife Weizen durch ihre Tritte ausgedroschen wird und besonders in diesem feuchten Sommer frühzeitig auf dem Boden zu keimen beginnt. Das Resultat sind dann solche grünen Ringe im Weizen.
Wildunfälle verhindern: wir Bauern machen das!
Aufgefallen sind sie sicher jedem schonmal, die kleinen blauen Kästchen die vielerorts an der Straßenaußenseite an die Begrenzungspfähle montiert sind. Welche Bewandtniss sie jedoch haben, wissen vermutlich nur die wenigsten. Es sind blaue Reflektoren. Und was machen die? Sie leuchten blau! So einfach wie diese, an das berühmte Filmzitat angelehnte, Antwort ist auch ihre Funktion. Bei Nacht werfen die Reflektoren das Scheinwerferlicht von vorbeifahrenden Fahrzeugen blau in das Dunkel der Straßenränder. Dieses blaue Licht wirkt fremd und abstoßend auf unsere wildlebenden Tiere, die daraufhin Abstand von der Straße nehmen. Statistische Untersuchungen sprechen von bis zu 70% weniger Wildunfällen nach Montage dieser unscheinbaren, blauen Kästchen.
Viele Autofahrer hatten in ihrem Leben schon einen (beinahe) Wildunfall und wissen wie schockierend ein solcher ist. Schäden am Fahrzeug sind dabei oft das geringste Problem, viel mehr ist es das verunfallte Tier, welches in den seltensten Fällen sofort tot ist, das einem die Seele bedrückt. Grade nachts und in unbekannten Gegenden kann es gefühlte Ewigkeiten dauern, bis der zuständige Jäger da ist um das Tier zu erlösen.
Also eine rundum sinnvolle Investition, die kleinen blauen Dinger, die viel Tier- und Seelenleid und auch Sachschäden verhindern. Wer jetzt aber denkt, diese wären von der Straßenmeisterei angebracht und von dem zuständigen Straßeneigner bezahlt worden, der irrt. Lediglich die Genehmigung zur Montage gibt dieser! Die Anschaffung und Montage haben ausschließlich die jeweiligen Jäger vor Ort geleistet, wobei es aus den Töpfen der Landes-Jägerschaft gewisse Zuschüsse gibt. Jagd besteht ebend nicht, wie gerne fälschlich behauptet, aus dem wahrlosen Erschießen von Tieren. Mindestens ebenso wichtig und fordernd ust die Hege und Pflege von Revier und Wild und somit auch die Prävention von Wildunfällen, wofür Jäger und Bauern ganz selbstverständlich und ehrenamtlich Zeit und Geld aufwenden!
Rüben fertig!
Eigentlich sollten die Zuckerrüben Karsamstag schon alle in der Erde sein, aber unverhofft kommt nunmal oft. Erst machte eine technische Kleinigkeit einen Strich durch die Rechnung, dann regnete es scheinbar unaufhörlich. Gestern Abend schien der Boden soweit wieder abgetrocknet, daß ich es wagen konnte. Sowas führt dann zu so schönen Momenten, daß man in den Sonnenuntergang hineinarbeitet. Ein Moment in den dem man Mühen und Arbeit kurz einmal ausblenden kann. Eine Stunde später war es dann soweit, alles Zuckerrüben waren ausgesät.
Ein verfrühtes Ostergeschenk
Karfreitag ist der höchste Feiertag der Christenheit, ein Tag an dem auch bei mir kompromisslos die Arbeit auf dem Betrieb ruht. Die Tiere hingegen kennen keine Feiertage und müssen auch an Karfreitag, Heiligabend und allen sonstigen Tagen versorgt werden. Manchmal sorgen sie dann aber auch noch für ein bisschen Arbeit mehr, so wie heute: während des Gottesdienst wurde mein erstes Leineschaf-Herdbuchlamm geboren. Also nochmal raus aus dem Anzug und rein in die Stallsachen! Für dies knapp verfrühte Osterlämmchen etwas was man gerne macht und ein Lächeln in diesen eigentlich ernsten Tag bringt.
Schön wenn man beides kann
Wer auf Facebook unterwegs ist, wird sie evtl kennen, die Seite von Fräulein Deere, einer Agrarstudentin, dieauf ihrer Seite regelmäßig über ihr Leben in und mit der Landwirtschaft berichtet. Für alle die weder auf Facebook unterwegs sind, noch das Fräulein Deere kennen, möchte ich dieses Bildchen nicht vorenthalten. Leider ist der Urheber des Zitates unbekannt.
Ernteweh
Bio vs. konventionell
Eigentlich möchte ich ja nicht zwischen den Landwirten polarisieren, dennoch gibt es ein paar Themen, welche durchaus diskutiert werden müssen. Die staatlich hochgradig subventionierte und protektionierte Biowirtschaft gehört zweifelsohne dazu. Mir geht es dabei garnicht darum, diese Wirtschaftsform als absoluten Nonsens darzustellen, als vielmehr zu zeigen, was passiert wenn der Staat sich in die Wirtschaft einmischt. Bei Biobetrieben kommt es, so wie überall, auf den Betriebsleiter an. Diejenigen, die diese Wirtschaftsart aus Überzeugung gewählt haben, können ihre Betriebe in der Regel stolz präsentieren. Viele Biobetriebe können dies aber nicht, wie das obige Bild eindrucksvoll zeigt. Um Fragen schoneinmal vorzubeugen, die Bilder stammen von den selben Standorten, sowohl beim Mais als auch bei den Kartoffeln lagen die Schläge rechts und links einer Straße!
Warum der Staat in Zeiten knapper Kassen und weltweit knapper Lebensmittelreserven Unsummen für die Befriedigung des Lifestyles einer verschwindend geringen Minderheit (Marktanteil Bioprodukte circa 5 %) ausgibt, erschließt sich mir persönlich nicht. Das was auf diesen relativ hochproduktiven Flächen nicht geerntet wird, fehlt Menschen an anderen Orten, die unsere Wohlstandsdiskussion um eine Extensivierung der Landwirtschaft nicht im geringsten verstehen würden. Der ethische Aspekt der massiven Bioförderung wird leider in der Diskussion fast vollständig ausgeblendet.