Schlagwort-Archive: moderne Landwirtschaft

Ohne zu spritzen: geht das?

http://www.spektrum.de/wissen/geht-landwirtschaft-auch-ohne-pestizide/1429861

Dieser Frage geht Lars Fischer auf spektrum.de nach. Einige kleine Unreinheiten mögen ihm verziehen sein, u.a. wenn er den Versuch der biologischen Landwirtschaft auf synthetische Pflanzenschutzmittel zu verzichten erwähnt und dabei ausblendet, daß stattdessen jene Schwermetallsalze des 19. Jahrhunderts dafür dort wieder zur Anwendung kommen. Unterm Strich bleibt aber ein sehr gut zusammengefasster und auch für Laien gut verständlicher Artikel darüber, was moderner Pflanzenschutz bedeutet, ein Artikel den man getrost weiterverbreiten kann.

Von falscher Romantik

https://www.welt.de/politik/deutschland/article158503643/So-leiden-Bauern-unter-falscher-Weiden-Romantik.html

Für viele steht es fest, daß es die Blumenwiesenidylle vieler Werbebeiträge ist, welche den Verbrauchern ein falsches Bild unserer Landwirtschaft vermittelt. Dieser Artikel von Claudia Ehrenstein in der Welt widmet sich diesem Thema. Ob dabei Missstände versteckt werden, wie es auch in dem Artikel NGO-Aktivisten behaupten, hinterfragt die Autorin. Grade moderne Technologien könnten helfen das Tierwohl in den Ställen weiter zu steigern. Das es unseren Tieren derzeit schon alles andere als schlecht geht, bleibt dabei auch nicht unerwähnt. Kernproblen sei das geringe Wissen der Verbraucher über die moderne Landwirtschaft, was sicher auch in der falschen Idyllisierung seine Ursache habe.

Das Agrarende ist nah

http://blog.klausalfs.de/4233/deutschland-vor-dem-agrarende/

Auf seinem Blog veröffentlichte Klaus Alfs diesen bemerkenswerten Text. Auf den Punkt bring er dabei, worum es sogenannten Tierrechtlern, NGOs und diversen Möchtegernumweltschützern wirklich geht und warum in dem grünen Kernprojekt “Agrarwende” ein “w” zuviel steckt.

Afrika hungern lassen

https://schillipaeppa.net/2016/10/01/lasst-afrika-in-ruhe/

Was am 07.Juni diesen Jahres im EU-Parlament als Resolution verabschiedet wurde, kann einem schon mehr als schockieren. Mit der Forserung Grüne Gentechnik aus Afrika fernzuhalten, wurde nichts weniger beschlossen als Afrika von einer der Zukunftstechnologien des 21.Jahrhunderts und einem wichtigen Bauszein zur Bekämpfung des Hungers ausschließen zu wollen!

Auf ihrem Blog Schillipaeppa.de präsentiert Susanne Günther die Übersetzung eines eindringlichen Briefes eines kenianischen Bauern, der die EU-Parlamentarier aufruft, endlich die koloniale Bevormundung Afrikas zu beenden und die Afrikaner endlich ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

Die im Anschluß präsentierten Zitate aus Resolution und von Abgeordneten lassen ebenso aufhorchen. Maria Heubuch von Bündnis 90/Die Grünen sieht es sinngemäß als schweren Fehler an, daß die von Norman Borlaug angestoßene Grüne Revolution bisher unzähligen Millionen Menschen das Leben gerettet hat. Einen Fehler, den man in Afrika nicht wiederholen dürfe, weil ansonsten die Zahl der landwirtschaft Betriebe und die Biodiversität abnehmen könne. Grade, wer wie ich, schoneinmal die durch extensive Viehhaltung leergeräumte und restlos abgraste Landschaft, die weite Teile des Senegals ünerzieht, gesehen hat, wird sich auch bei Angst um die Biodiversität an den Kopf packen.

Mit blauen Auge davongekommen

http://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/kanton-zuerich-besonders-betroffen-missernte-provoziert-agrar-kontroverse-ld.108997

Während bei uns noch immer heftig die Debatte um Extensivierung und angebliche Ökologisierung der Landwirtschaft mit Kampfbegriffen wie “Agrarwende” geführt wird, sind unsere südlichen Nachbarn in der Schweiz schon ein Stück weiter, wie Andreas Schürer von der Neuen Zürcher Zeitung berichtet. Auch dort führt der feuchte Sommer derzeit für massive Probleme bei der Ernte, doch bereits im Vorfeld wurde durch die Witterung einiges an Getreide unbrauchbar. Undzwar solches, das gemäß eines neuen Förderprogrammes ohne Einsatz von Fungiziden angebaut wurde. Die Lücke in der Ernte könne die Schweiz nur durch Importe decken, ist in dem Artikel zu lesen, daß dieses Importgetreide an anderer Stelle dann aber fehlt und die wohlhabenen Schweizer dem hungernden und v.a. armen Kind in Ostasien oder Zentralafrika die letzte Nahrung vom Weltmarkt wegkaufen, wird dabei getrost ausgeblendet. Daß moderner Pflanzenschutz vor allem zu einer Absicherung unserer Ernten führt und in optimalen Jahren tlw. nur geringe Ertragsvorteile bringt, wird dabei sofort von einem Relativierer der im Artikel zu Wort kommt erwähnt, was aber dennoch nichts daran ändert, daß massive Mengen an Getreide fehlen, bzw. so dermaßen verdorben sind, daß sie nicht mal mehr als Viehfutter taugen würden. Die gesamte Problematik von Schimmelpilzgiften im befallenen Getreide findet in dem Artikel leider keine Erwähnung, dabei sind die meisten von ihnen schon in Spuren gesundheitlich um ein Vielfaches bedenklicher als irgendwelche kaum messbaren Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Allein deswegen sollte man solche Extensivierungsprogramme stets kritisch hinterfragen. Daß man die Situation dadurch zu retten versucht durch neue Mahlverfahren aus minderwertigen Futtergetreiden ein noch irgendwie brauchbares Mehl zu gewinnen, erinnert einen dabei eher an Kriegs- und Krisenzeiten denn an eine moderne Zivilisation des 21. Jahrhunderst in dem wohl reichsten Staat Mitteleuropas!

Landwirtschaft 4.0

http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/die-digitale-revolution-veraendert-die-landwirtschaft–125509692.html

Vielen Menschen außerhalb der Landwirtschaft mag es kaum bewusst sein, daß diese Branche seit zwei Jahrzehnten zu einer der innovativsten in Deutschland gehört. Ein Beispiel dafür ist auch der Einzug der Digitalisierung auf Maschinen und Ställen, die sogenannte Landwirtschaft 4.0.

Die Badische  Zeitung widmet sich in diesem Artikel diesem Phänomen und stellt an Hand verschiedener Beispiele die mutmaßlichen Vor- und Nachteile dieser Entwicklung dar. Daß diese jedoch den Strukturwandel der Landwirtschaft beschleunigen könnte, ist dabei nicht ganz nachvollziehbar. Jede neue Technik ist anfangs teuer, jedoch lassen ihre Kosten rasch nach. Inzwischen gibt es beispielweise gratis Parallelfahrhilfen als Handy-App. Zudem darf nicht vergessen werden, daß es sich hierbei, anders als in der analog bezeichneten Industrie 4.0 nicht um gänzlich digitalisierte Produktionsprozesse, die Digitaltechnik dient in der Landwirtschaft Arbeiten zu optimieren und bei deren Erledigung zu helfen. Pflanzen und Tiere wachsen halt nur mit biologischen Input und nicht mit Bits und Bytes. Von daher stellt die Digitalisierung keine absolute Notwendigkeit dar.

Alles in allem stellt dieser Artikel aber einen sehr informativen  Beitrag für alle Außenstehenden dar, die bisher Computer und Landwirtschaft noch nicht in einem sinnvollen Zusammenhang bringen können.

Das schwarz-weiße Monster

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/das-monster-auf-dem-acker

Wie man durch Halbwahrheiten, unbelegten Behauptungen und primitiver schwarz-weiß-Malerei die moderne Landwirtschaft verunglimpfen kann, beweißt diesmal Tanja Busse von Der Freitag. Für sie stellt die geplante Fusion zwischen Bayer und Monsanto eine riesige Gefahr für die Landwirtschaft und Welternährung dar, da diese beiden Firmen Herbizide herstellen und teilweise herbizidresistente Sorten züchten. Nach Aussage Busses hätte sich die moderne Landwirtschaft in eine Sackgasse manövriert, weil sich resistente Unkräuter zunehmend problematisch ausbreiten würden und keine neuen Wirkstoffe in Sicht seien. Schuld daran seien die beiden Agrarchemiekonzerne vornehmlich selbst. Daß resistente Unkräuter mehr und mehr zum Problem werden, ist an sich keine Neuigkeit. Besonders in Ländern und Regionen in denen versucht wurde und wird besonders kostenminimiert zu wirtschaften wurden über die letzten Jahrzehnte nach und nach jeweils das günstigste Präparat abgearbeitet, bis nichts mehr wirkte. Australien und Teile der USA sind hiervon besonders betroffen. Aber auch in Europa breiten sich Resistenzen bei Unkräutern -allein das Wort Unkraut findet Busse schon fragwürdig-  zunehmend dort aus, wo Fruchtfolgen und Mittelauswahl auf kurfristige Gewinnmaximierung getrimmt wurden. Jeder, der sich ein wenig mit der Materie beschäfftigt, merkt daß Resistenzen bei Unkräutern vornehmlich ein Problem von individueller Misswirtschaft sind. Frau Busse sieht dies aber anders, für sie sind die Hersteller, welche schon seit Jahr und Tag vor einseitiger Anwendung ihrer Präparate warnen, die eigentlichen Verursacher. Komischerweise wird dies in anderen Fällen genau andersherum betrachtet. Kein Mensch käme auf die Idee Antibiotikaresistenzen der Pharmaindustrie anzulasten. Das dieses Problem auf Seiten des Anwenders ensteht, scheint jedem klar zu sein, auch wenn dort gern die Schuld unter den verschiedenen Anwedergruppen hin und her geschoben wird.

Auch hinterfragt die Autorin in keinster Weise, warum es seit Jahren einen Stillstand in der Entwicklung von neuen Wirkstoffen gibt. In einer Zeit, in der Stoffe mit einer Giftigkeit von Backpulver, wie bspw Glyphosat, auf der öffentlichen Abschussliste stehen, verschlingt jedes neue Präparat Milliarden, bis es endlich eine Zulassung erhält. Wie unter solchen Gegebenheiten Innovationen entstehen sollen, mag jeder selbst entscheiden. Jedoch ist auch die Hartnäckigkeit, mit der Bayer die Fusionspläne vorrantreibt auch ebend diesen Umständen geschuldet.  

In der Sackgasse befindet sich die moderne Landwirtschaft damit noch lange nicht, im Gegenteil. Völlig ohne Argument und Beweiß behauptet Busse man bräuchte eine andere Landwirtschaft um in Zukunft die Welt ernähren zu können und mißachtet dabei völlig, daß es allein die von ihr ungeliebte moderne Landwirtschaft mit Düngern und chemischen Pflanzenschutz  war, beginnend mit der Grünen Revolution, die hunderte Millionen Menschen vorm Hungertod rettete und heute soviel Menschen wie niemals zuvor ernährt. 

Ein Mikrokosmos für sich

http://nrz.m.derwesten.de/dw/staedte/duisburg/duisburger-landwirte-muessen-einfallsreich-sein-id12038685.html

ist die Landwirtschaft in und im Dunstkreis einer Großstadt. Fabienne Piepiora von der NRZ beschreibt dies eindrucksvoll in diesem Artikel. Landwirtschaft in einer Stadt zu betreiben bedeutet zahlreiche Einschränkungen, aber auch riesige Chancen. Es werden eine Reihe Betriebe vorgestellt, die alle ihren Weg gefunden haben um mit diesen Bedingungen zu leben und zu wirtschaften. Es scheint so, als spiegele die Autorin damit die Landwirtschaft der ganzen Republik wieder, die sich in ihrem Facettenreichtum hier rund um Duisburg wiederfindet

Es grünt so grün

https://twitter.com/MaxCRoser/status/757234895680929792

Leider kenne ich die ursprüngliche Quelle zu diesem Tweed nicht, dennoch möchte ich dieses tolle Bild niemanden vorenthalten. Zeigt es doch, wie Europa in den letzten 100 Jahren deutlich grüner geworden ist. Wald hat sich in dieser Zeit deutlich ausgedehnt und somit ist, anders als gerne ost behauptet, die Größe der eher extensiv genutzen Fläche deutlich gestiegen.

Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein. Zum einen ist es die Etablierung moderner landwirtschaftlicher Methoden, wodurch Erträge stiegen, aber auch der Kapitaleinsatz. Somit wurden viele ertragsschwache Standorte zur Bewirtschaftung uninteressant und wurden sich selbst überlassen. Gleiches gilt im Bereich der Tierhaltung. Durch höhere Leistungen wurden die Viehbestände, insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg deutlich zurückgefahren, so daß auch ertragsarmes Grünland mancherorts sich selbst, und damit der Bewaldung überlassen wurde. Weitere Gründe sind sicher auch in den seit Ende der 1970er Jahren zunehmend betriebenen “Ausgleichsmaßnahmen”, also meistens der überproportinalen  Anpflanzung von Bäumen als Ersatz für durch Bauarbeiten oder Flurbereinigungsmaßnahmen gefällte Bäume und Büsche.

Ein weiterer Punkt, der auch eine gewisse Rolle spielt, auch wenn man ihn in bestimmten Kreisen ungern hören möchte, ist die Zunahme des Kohlendioxidgehaltes in der Athmosphäre. Dieser führt zu einem Düngungseffekt, da eine Vielzahl von Pflanzen das lebensnotwendige CO2 so deutlich effektiver aufnehmen können. Auch in Afrika lässt sich eine deutliche Zunahme der Vegetation ind en letzten rund dreißig Jahren beobachten, der von manchen Experten  auch auf ebend diesenb Effekt zurückgeführt wird.

Fleisch ist Demokratie

http://www.nzz.ch/keine-experimente-mit-der-welternaehrung-1.14698187

In der Tat, dieser Artikel, den der Agrarstatistiker Georg Keckl  2012 für die  Neue Zürcher Zeitung schreiben durfte ist schon ein paar tage alt,  hat aber seit dessen nichts an seiner Aktualität eingebüßt. Sehr anschaulich schildert er,  wie es in den letzten Jahrzehnten erfolgreich gelang die Menscheit immer besser zu versorgen und daß die Ökobewegung daran eher nachteilig mitgewirkt hat. Interessant st vor allemd er Denkansatz zum Ende des Artikel, in dem Keckl zunehmenden Fleischkonsum und Demokratisierung der jeweiligen Gesellschaft in einen engen Zusammenhang bringt. Daß aus dem links-grünen Lager immer stärker zum Fleischverzicht, bzw zur Verteuerung von Fleisch aufgerufen wird, man sich gleichzeitig aber den eigenen Bio-Lebensstil immer stärker vom Steuerzahler subventionieren lässt,  erscheint somit mehr denn je als authoritäre Bevormundungsgeste dieses Milieus.