Schlagwort-Archive: Agrarwende

Warum ich kein Bio esse

http://www.salonkolumnisten.com/warum-ich-kein-bio-esse/

Regelmäßig werde ich schräg und verständnislos angeschaut, wenn ich es ablehne Bioprodukte zu kaufen oder zu essen. In diesen persönlichen Situationen kann man seine Argumente dazu meist nur kurz und am Rande anbringen. Der Wissenschaftsjournalist Ludger Wess fasst die Gesamtsituation in diesem Artikel auf Die Salonkolumnisten treffend, direkt und gut leserlich zusammen. Er geht dabei auf eine Vielzahl der Argumente der Biobefürworter ein und widerlegt sie an wissenschaftlicher Quellen und verständlicher Logik. Leider sind manche dieser Zusammenhänge aber, für den komplett Aussenstehenden, wohl nicht so einfach verständlich, wie für den landwirtschaftlichen Praktiker.  Ein zweiten Teil mit der Ideologie “Bio” folgt.

Das Agrarende ist nah

http://blog.klausalfs.de/4233/deutschland-vor-dem-agrarende/

Auf seinem Blog veröffentlichte Klaus Alfs diesen bemerkenswerten Text. Auf den Punkt bring er dabei, worum es sogenannten Tierrechtlern, NGOs und diversen Möchtegernumweltschützern wirklich geht und warum in dem grünen Kernprojekt “Agrarwende” ein “w” zuviel steckt.

Das Bio-Katastrophenjahr

http://m.faz.net/aktuell/stil/drinnen-draussen/oekoweinbau-vor-dem-aus-14430589.html#GEPC;s2

Wer vor rund 15 Jahren,  als der staatlich propagierte Bio”boom” seinen Lauf nahm, vor katastrophalen Ernteausfällen wie in düsterer Vergangenheit warnte, erntete seinerzeit nur Spott. Es folgte der Denkweise von Impfgegnern, wenn suggeriert wurde, das seuchenhafte Pflanzenkrankheiten oder epidemische Schädlingsausbreitung mit ihren verheerenden Folgen, wie 1918 im Steckrübenwinter oder 1845 in Irland heute nicht mehr vorkommen könnten. Jahrelang schient das ganze auch zu funktionieren. Bio produzierte zwar mit mehr Arbeitsaufwand nur den halben Ertrag, aber was war man nicht alles bereit für die gute Sache zu tun. Daß im Biobereich auch gespritzt wurde und das mit deutlich unweltschädlicheren Mitteln als im konventionellen Bereich, wurde dabei gerne ausgeblendet. Es brauchte tatsächlich eineinhalb Jahrzehnte, um zu zeigen daß großflächiger Bioanbau ein Spiel mit dem Feuer ist, ein gefährliches Spiel mit unserer Nahrungsmittelversorgung, die für viele ausschließlich aus dem unerschöpflichen Quell des Supermarktregales zu sprudeln schien.

Oliver Bock stellt hier in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Bereich heraus, den es dieses Jaht besonders hart getroffen hat, den Bioweinbau. Die gleiche Problematik traf aber auch weite Teile des organischen Kartoffelbaus bei der Bekämpfung der Kraut- ubd Knollenfäule. Das umweltgefährdende Schwermetall Kupfer war bei ständigen Nieselregen und dauernder Blattfeuchte nicht in der Lage den Erregern nennenswert Paroli zu bieten. Wie sehr auch die Biolandwirtschaft auf Pflanzenschutz angewiesen ist, trat tatsächlich erst jetzt für die Öffentlichkeit deutlich zu Tage, als dir Biolanfwirte nach mehr Möglichkeiten schrien.
Selbst den Getreidebau hat es dieses Jahr hart getroffen. In der Schweiz wurden dank eines Förderprogramms zum Verzicht auf Fungizide (Pilzbekämpfungsmittel) statt wertvollem Brotgetreide tausende Tonnen Sondermüll produziert (Mit blauem Auge davongekommen). Wenigstens ist man dort ehrlich genug es auszusprechen, daß dieses in der Vergangenheit zur Hungersnot geführt hätte und es heute allein deswegen nicht der Fall ist, weil man mit ausreichenden Geld sich ersatzweise vom Weltmarkt bedienen kann. Das reiche Europa kauft somit den hungernden und armen Kindern der Dritten Welt die Nahrung vor der Nase weg um selber weiter einen fälschlich grünen Weg gehen und predigen zu können.

Afrika hungern lassen

https://schillipaeppa.net/2016/10/01/lasst-afrika-in-ruhe/

Was am 07.Juni diesen Jahres im EU-Parlament als Resolution verabschiedet wurde, kann einem schon mehr als schockieren. Mit der Forserung Grüne Gentechnik aus Afrika fernzuhalten, wurde nichts weniger beschlossen als Afrika von einer der Zukunftstechnologien des 21.Jahrhunderts und einem wichtigen Bauszein zur Bekämpfung des Hungers ausschließen zu wollen!

Auf ihrem Blog Schillipaeppa.de präsentiert Susanne Günther die Übersetzung eines eindringlichen Briefes eines kenianischen Bauern, der die EU-Parlamentarier aufruft, endlich die koloniale Bevormundung Afrikas zu beenden und die Afrikaner endlich ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

Die im Anschluß präsentierten Zitate aus Resolution und von Abgeordneten lassen ebenso aufhorchen. Maria Heubuch von Bündnis 90/Die Grünen sieht es sinngemäß als schweren Fehler an, daß die von Norman Borlaug angestoßene Grüne Revolution bisher unzähligen Millionen Menschen das Leben gerettet hat. Einen Fehler, den man in Afrika nicht wiederholen dürfe, weil ansonsten die Zahl der landwirtschaft Betriebe und die Biodiversität abnehmen könne. Grade, wer wie ich, schoneinmal die durch extensive Viehhaltung leergeräumte und restlos abgraste Landschaft, die weite Teile des Senegals ünerzieht, gesehen hat, wird sich auch bei Angst um die Biodiversität an den Kopf packen.

Die muffigen Sekten unserer Zeit

http://m.welt.de/vermischtes/article157768576/Biolaeden-die-muffigen-Sekten-unserer-Zeit.html

sind für Oliver Rasche so manche kleine Bioläden. In dieser herrlich amüsanten Polemik aus der Welt schildert er trefflich die dort verkehrende Klientel. Interessant ist seine Beschreibung deshalb, weil es ebend diese Leute mit ihrer falschen moralischen Überheblichkeit sind, die uns Bauern ständig versuchen unser Handwerk zu erklären.

Mit blauen Auge davongekommen

http://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/kanton-zuerich-besonders-betroffen-missernte-provoziert-agrar-kontroverse-ld.108997

Während bei uns noch immer heftig die Debatte um Extensivierung und angebliche Ökologisierung der Landwirtschaft mit Kampfbegriffen wie “Agrarwende” geführt wird, sind unsere südlichen Nachbarn in der Schweiz schon ein Stück weiter, wie Andreas Schürer von der Neuen Zürcher Zeitung berichtet. Auch dort führt der feuchte Sommer derzeit für massive Probleme bei der Ernte, doch bereits im Vorfeld wurde durch die Witterung einiges an Getreide unbrauchbar. Undzwar solches, das gemäß eines neuen Förderprogrammes ohne Einsatz von Fungiziden angebaut wurde. Die Lücke in der Ernte könne die Schweiz nur durch Importe decken, ist in dem Artikel zu lesen, daß dieses Importgetreide an anderer Stelle dann aber fehlt und die wohlhabenen Schweizer dem hungernden und v.a. armen Kind in Ostasien oder Zentralafrika die letzte Nahrung vom Weltmarkt wegkaufen, wird dabei getrost ausgeblendet. Daß moderner Pflanzenschutz vor allem zu einer Absicherung unserer Ernten führt und in optimalen Jahren tlw. nur geringe Ertragsvorteile bringt, wird dabei sofort von einem Relativierer der im Artikel zu Wort kommt erwähnt, was aber dennoch nichts daran ändert, daß massive Mengen an Getreide fehlen, bzw. so dermaßen verdorben sind, daß sie nicht mal mehr als Viehfutter taugen würden. Die gesamte Problematik von Schimmelpilzgiften im befallenen Getreide findet in dem Artikel leider keine Erwähnung, dabei sind die meisten von ihnen schon in Spuren gesundheitlich um ein Vielfaches bedenklicher als irgendwelche kaum messbaren Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Allein deswegen sollte man solche Extensivierungsprogramme stets kritisch hinterfragen. Daß man die Situation dadurch zu retten versucht durch neue Mahlverfahren aus minderwertigen Futtergetreiden ein noch irgendwie brauchbares Mehl zu gewinnen, erinnert einen dabei eher an Kriegs- und Krisenzeiten denn an eine moderne Zivilisation des 21. Jahrhunderst in dem wohl reichsten Staat Mitteleuropas!

Fleisch ist Demokratie

http://www.nzz.ch/keine-experimente-mit-der-welternaehrung-1.14698187

In der Tat, dieser Artikel, den der Agrarstatistiker Georg Keckl  2012 für die  Neue Zürcher Zeitung schreiben durfte ist schon ein paar tage alt,  hat aber seit dessen nichts an seiner Aktualität eingebüßt. Sehr anschaulich schildert er,  wie es in den letzten Jahrzehnten erfolgreich gelang die Menscheit immer besser zu versorgen und daß die Ökobewegung daran eher nachteilig mitgewirkt hat. Interessant st vor allemd er Denkansatz zum Ende des Artikel, in dem Keckl zunehmenden Fleischkonsum und Demokratisierung der jeweiligen Gesellschaft in einen engen Zusammenhang bringt. Daß aus dem links-grünen Lager immer stärker zum Fleischverzicht, bzw zur Verteuerung von Fleisch aufgerufen wird, man sich gleichzeitig aber den eigenen Bio-Lebensstil immer stärker vom Steuerzahler subventionieren lässt,  erscheint somit mehr denn je als authoritäre Bevormundungsgeste dieses Milieus.

Die Brandstifter

https://schillipaeppa.net/2016/03/01/es-brennt/

Egal um welches Thema es unserer Tage geht, sachliche Diskussionen sind Mangelware geworden. Wer Macht und Einfluss erreichen will, muss mit Emotionen arbeiten. Emotionen sind für eine zielorientierte Problemlösung nicht nur nachteilig, nein sie sind auch gefährlich, gefährlich wenn man jeden der nicht die eigene Meinung teilt als Bedrohung der eigenen Existens und moralisch minderweriges Individuum darstellt. Meine Bloggerkollegin Susanne Günther fasst dieses Phänomen in ihrem Beitrag “Es brennt!” auf ihrem Blog schillipaeppa.net treffend am Beispiel Glyphosat zusammen. Wie bereits erwähnt, das genannte Schema lässt sich derzeit auf fast alle öffentlichen Themen ausweiten und gibt zu denken, wohin eine derart emotional aufgeladene Gesellschaft steuert.

Selbstgemachte Probleme

http://wr.m.derwesten.de/dw/staedte/hagen/nitrat-belatung-eu-kommission-kritisiert-bundesregierung-id11319446.html

Ein paar Wochen herrschte gefühlt Ruhe, doch jetzt wird wieder zum Halali auf die Nitrat-Sau geblasen um sie so durch jedes Dorf zu treiben. Die EU-Kommission ermahnt die Bundesregierung etwas gegen die angeblich zu hohen Nitratwerte im Grundwasser zu unternehmen. Diese ziert sich aber, vermelden doch die Wasserwerke das sauberste Grundwasser seit Jahren (Versiffte Brunnen und geschönte Statistiken). Statt dessen macht sich die Meute der meist grünen Landesumwelt- und einiger Anti-Landwirtschaftsminister auf um nachzusetzen und ihr Lieblingsfeindbild, die konventionelle, industriebäuerliche oder bäuerlich-industrielle Landwirtschaft endlich zur Strecke zu bringen, in der sie nicht nur den Hauptverursacher des angeblichen Nitratproblems sondern auch gleich noch einen Schuldigen für alle anderen Sorgen der Welt, angefangen von Hunger, über Klimaerwärmung, Krieg, Flucht, Urwaldrodung usw. sieht.

Natürlich wehrt sich unsereins indem er ruhig und sachlich auf die bereits erwähnten Wasserwerke verweist. Doch was interessieren einem die Wasserwerke und unser Versorgungsnetzt? Wir sind ja nicht der Rest Europas! Schuldergeben wie wir Deutschen sind, melden wir nicht irgendwelche Brunnen nach Brüssel. Für Europa nur das Beste, also halt auch nur unsere besten Siff-Brunnen mit den astronomischsten Nitratwerten. Das passt manchen Grünen dann zwar auch nicht, weil es dann ja so aussehe als hätte man ein so dünnes Messnetz wie nichteinmal in Zentralsibieren, aber egal der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel, so kann das Land mit einem der saubersten Grundwässer Europas wenigstens stolz von sich behaupten Nitratweltmeister zu sein.

12295399_1232511413432240_6502810382074894890_n
Diese Abbildung zeigt die Verteilung und den Belastungsgrad mit Nitrat der gemeldeten Messbrunnen in Europa.
Quelle: http://www.hlug.de/fileadmin/dokumente/wasser/hydrogeologie/Fortbildungs-_und_Vortragsveranstaltungen/Grundwassertag2014/Messnetz_Nitratrichtlinie_Neumann.pdf

In der Präsentation (Quelle), der das Bild entstammt, finden sich dazu weitere Informationen, bzw es wird noch näher auf das geschilderte Problem eingegangen, als ich das hier an dieser Stelle tun möchte.

Leider gibt es für den Titel des Nitratweltmeisters weder frenetische Autokorsos noch einen Preis zu gewinnen. Es gibt leider nur einen Preis zu zahlen,  was sicher wiedereinmal wir Bauern übernehmen dürfen: Dankeschön!

Schluss mit der Rumtrampelei

http://volksfreund.de/nachrichten/region/wittlich/aktuell/Heute-in-der-Wittlicher-Zeitung-Ich-bin-es-satt-dass-man-auf-uns-rumtrampelt;art8137,4380291
Christoph Strouvelle berichtet in diesem Artikel des Volksfreund von der Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbandes Bernkastel-Wittlich. Vom Grundprinzip eine regionale Kleinigkeit, wären da nicht die deutlichen Worte die der Vorsitzende zur Eröffnung fand und die der Autor direkt zu Anfang seines Artikel wirken lässt. Es seien nicht nur die verfallenden Preise die der Landwirtschaft zu schaffen machen, er habe es satt, daß ständig von allen Seiten auf einem herumgetrampelt wird. Schade das die Verbreitung dieser Regionalmeldung vermutlich weitestgehend regional bleiben wird, schildert er doch klar in welcher Lage und Gemütszustand sich die deutsche Landwirtschaft derzeit befindet.