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Mit der bösen Bauernlobby reden

http://www.stallbesuch.de/vorsicht-bauern-lobby/

Auf seinem Blog Stallbesuch.de bringt es Thomas Wengenroth auf den Punkt. Wenn wir Bauern uns gegen falsche Berichterstattung oder sonst in irgendeiner Weise zu Wort melden, ist nicht von Bauern oder Landwirten, sondern stets von der großen und mächtigen “Bauernlobby” die Rede. Das dieser Tiger kaum zum Bettvorleger taugt, interessiert dabei nicht, gilt es sich doch als kleiner, schwacher aber mutiger David gegen den vermeintlichen Goliath zu positionieren. Dieser Status quo ist durchaus hausgemacht und das neue/alte Credo der Landwirtschaft: Redet mit statt über uns!, der einzig richtige Weg. Auch wenn unsere Gesprächsbereitschaft leider noch viel zu häufig ausgeschlagen wird, darf man sich nicht beirren und entmutigen lassen. Es braucht auf beiden Seiten Zeit und Engagement tiefe Gräben und gepflegte Ressentiments zu überwinden!

Preisgekrönte Hetze

Wodurch zeichnet sich eigentlich Qualitätsjournalismus aus? Als gewöhnlicher, normaler Leser, würde man sicherlich behaupten, das es auf die Inhalte ankommt. Solche Fehleinschätzung können aber nur von einem sehr gewöhnlichen Leser stammen. Für den Journalisten mit hohem Qualitätsanspruch ist die Beantwortung dieser Frage jedoch ein Leichtes. Es kommt auf die Preise und Auszeichnungen an, die man von seinen Qualitätsjournalisten-Kollegen für seine Arbeit bekommt. Dass die Inhalte, die dabei verzapft wurden, nebensächlich bis belanglos sind, beweist nun ein weiteres Mal mehr ein Beispiel aus der Landwirtschaft. Vor rund einem Jahr begann die Wochenzeitung Die Zeit ihre Serie „Die Rache aus dem Stall“ (Zeit Hetze nicht hinnehmen). Inhaltlich war dieser Artikel geradezu hanebüchend mit offenen Übergängen zur Hetze. Auch die angeblich aufwändigste Recherche seit Bestehen der Bundesrepublik, die diesem Artikel zu Grunde gelegen haben sollte, konnte nur wenige Tage später durch die taz entzaubert werden (Zeit der Blamage). Zum ersten Mal kam es jetzt zu massiven Widerstand innerhalb der Landwirtschaft. Eine Demonstration vor dem Redaktionsgebäude, hunderte Leserbriefe, einer durch Spenden finanziertes Großanzeige (Wette verloren, ein Gewinn für die Landwirtschaft) sowie der nach Dutzenden Eingaben ausgesprochene Hinweis des deutschen Presserates aufgrund mangelnder journalistischer Sorgfaltspflicht schien die Macher der Zeit zumindest nach außen völlig kalt zu lassen. Doch trotz aller Kritikunfähigkeit der schreibenden Zunft, hätte man diesen Streit inzwischen beilegen können, wären die Autoren für ihren Artikel nicht in der vergangenen Woche mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet worden. Prinzipiell stellt dies keinen neuen Umstand dar, da bereits im vergangenen Jahr eine „Doku“ der ARD, die amtlich bestätigt auf gefälschten Videomaterial beruhte, von der Deutschen Akademie des Fernsehens prämiert wurde (Posse des Jahres). Ihr Macher Edgar Verheyen hingegen unterließ es nach der Preisverleihung nochmal neues Öl ins Feuer zu gießen. Anders als der Zeit-Autor Christian Fuchs, der kaum ausgezeichnet triumphierend auf Facebook kundtun musste, dass für ihn die deutsche „Agrarlobby“ schlimmer sei als sämtliche Nazis Scientologen und Geheimdienste der Welt (http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-ZEIT-Artikel-Toedliche-Keime-mit-Journalismus-Preis-ausgezeichnet-2598850.html).

Diese Verachtung einem Personenkreis gegenüber, der nichts anderes tat als sich falsch Behauptungen, Diffamierung und Hetze gegenüber zu wehren, beweist einmal mehr mit welcher Intuition bereits vor einem Jahr der besagte Artikel in der Zeit verfasst wurde. Immerhin mischt sich dieses Mal mit Gitta Connemann (stellvertretende Fraktionsvorsitzende CDU/CSU) auch die Politik in die Debatte ein. Während vor einem Jahr aus den Reihen der taz es auch journalistischen Gegenwind gab, scheint man heute über die verschiedensten Redaktionsstuben hinweg zusammen zu halten, anders lässt sich der Artikel von Jan Grossarth in der FAZ nicht erklären (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/landwirtschaft-die-rache-der-bauernlobby-13898308.html), indem er sein Unverständnis darüber äußert wie man sich überhaupt gegen diese qualitätsjournalistischen, persönlichen Diffamierung wehren könne.

Eines wird dieser Tage deutlich, von Seiten der Politik und der Presse hatte man offensichtlich mit keinem nennenswerten Widerstand der Landwirtschaft gegen die Agrarwende- und Ökologisierungspläne gerechnet. Erst recht hatte man keine individualisierte Graswurzelbewegung auf dem Plan, die in diversen sozialen Foren engagiert und sachlich gegen die Falschbehauptungen an diskutiert, die Demonstrationen und Aufklärungskampagnen organisieren und die sich vor allem, nicht mundtot machen lassen. Denn anders als allzu oft suggeriert wird, steht hinter ihnen keine verschworene Lobby, die ihre Aktion zentral organisiert. Es sind maßgeblich Bauern die mit den alltäglichen Auswirkungen der politischen und medialen Kampagnen zu kämpfen haben und daher glaubwürdiger als alle anderen ihre Anliegen transportieren können. Diese ungeahnte Gegenwehr ist es, die diese allergischen Reaktionen der Journalisten hervorruft und den Ton rauer werden lässt!

Rüben ohne Schutz

Nun sind vielerorts die meisten Rüben geerntet und oftmals sind sie auch schon in den Zuckerfabriken. Auch meine Rüben sind bereits diesen Weg gegangen und somit kam jetzt auch der Moment der Wahrheit im Spritzfenster der diesjährigen Aktion “Schau ins Feld”. Schon früh war in dem Spritzfenster, in dem keinerlei Pflanzenschutz durchgeführt wurde zu sehen, welche verheerende Auswirkung dies haben wird. Von den Rüben die dort eigentlich wachsen sollten war nicht viel zu sehen. Das folgende Bild  zeigt die Situation zum Zeitpunkt der Ernte sehr deutlich.

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Das braune, abgestorbene Kraut ist hauptsächlich der Weiße Gänsefuß, das Leitunkraut im Rübenanbau. Erst ein Blick unter das fast mannshohe Gestrüpp zeigt, daß durchaus Rüben unter ihm überlebt haben.

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Doch pures Überleben der Pflanzen reicht nicht. Davon abgesehen, daß ich das Spritzfenster schon allein wegen des hohen Krautwuchses nicht beernten konnte, hätte es sich in keinster Weise gelohnt. Zum Vergleich sind im nächsten Bild jeweils fünf Rüben aus dem Spritzfenster und fünf aus dem normalen Bestand nebeneinandergelegt.

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Daraus wird schnell ersichtlich, daß der Verzicht von Pflanzenschutzmaßnahmen bei Zuckerrüben fast zwangsläufig zu einem Totalausfall führt. Pflanzenschutz ist daher auch Menschenschutz, denn er schützt unsere Kulturpflanzen, unsere Nahrungsgrundlage!

Wir kochen uns ein Skandalsüppchen

http://agrarblogger.de/2015/07/23/landwirtschaft-in-den-medien-oder-was-es-braucht-um-einen-tv-beitrag-ueber-landwirtschaft-zu-senden/

Dr. Frank Volz von Agrarblogger beschreibt in diesem Beitrag ein Kochrezept für ein Skandalsüppchen à la Öff-rech kocht. Dieses Süppchen gibt es wahlweise mit Hühner, Schwein oder jetzt ganz neu mit Rindfleischeinlage. Das Grundrezept für einen Skandal ist aber stets das gleiche und sorgt fast immer für Magenverstimmungen.

Wider dem Meinungsterror

http://gunsandburgers.com/2015/07/die-landwirtschaft-opfer-des-ideologischen-meinungsterrors/

Wer hinter der Seite Guns and Burgers steht weiß ich ich nicht, auch habe ich mich nicht näher mit ihren sonstigen Inhalten beschäftig. Diesen Artikel über die Landwirtschaft als Opfer eines ideologischen Meininungsterrors ist ihnen auf alle Fälle gut gelungen.

Durch die einfach gehaltene Sprache sind die Scheinargumente der NGOs und anderer Meinungsterroristen für jeden Leser auch ohne fachlichen Hintergrund schnell entzaubert. Ein absolut lesens- und teilungswürdiger Artikel!

Was Glyphosat, Schokolade und die Zeitungskrise gemeinsam haben

http://www.zdf.de/planet-e/mit-einer-manipulierten-diaet-studie-decken-die-filmautoren-die-tricks-der-diaetindustrie-auf-38615664.html

Gerade einmal vorgestern präsentierte ich hier wie Thilo Spahl vom The European die Medien- und Politkampagne gegen Glyphosat auseinandwer genommen hatte (Glyphosatdurstige Säuglinge gesucht). Dabei warf er die Frage auf, wie eine dermaßene Falschmeldung, wie die der angeblich übermäig belasteten Muttermilch es überhaupt ohne jede Überprüfung in die Medien schaffen kann. Daß das kein Ausnahmefall ist, zeigen die Journalisten mit diesem oben stehenden Fall nun selber auf:

Das ZDF wollte die Tricks der Diätindustrie aufdecken und bastelte sich selbst eine Studie zusammen, die zu dem Schluß kam, daß Schokolade dünn machen würde. Schnell sieht man, daß bei dieser Studie alle Tricks zur Anwendung kamen, die wir nicht nur bei der “Glyphosat in der Muttermilch”-Studie wiederfinden: Eine sehr kleine Probandengruppe (komischerweise in beiden Fällen 16), ein fingiertes Forschungsinstitut und ein Versuchsaufbau der schon direkt auf das gewünschte Ergebnis ausgerichtet ist.

Diese vom ZDF fingierte Studie ist ein Paradebeispiel, wie unkritisch unsere Medien mit solchen Nonsense-Inhalten umgehen. Sie schaffte es, ebenso wie die Glyphosatstudie, in alle großen Zeitungen und sonstige Medien, teilweise sogar auf die Titelseite. Ein simples Telefonat mit den angeblichen Autoren der Studie hätte den Schwindel sofort aufdecken können, doch selbst dazu sahen sich die Damen und Herren vertreter der schreibenden Zunft anscheinend nicht in der Lage.  Glyphosat in der Muttermilch und Schokolade die dünn machen, sind zwei hervorragende Beispiele, welche Glaubwürdigkeit unsere Medien noch besitzen und wie leicht sie sich somit vor den Karren beliebiger Kampagnen spannen lassen!

Wie man mit Landwirten umgeht

http://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/im-umgang-mit-landwirten-ld.647

Die Neue Züricher Zeitung geht in diesem Online-Artikel auf das Bild ein, das die meisten Menschen heutzutage von Landwirten und wie sich dieses oftmals von der Realität unterscheidet. Zudem schildern sie, wie man im Angesicht der damit häufig verbundenen Diskrepanz zwischen Vorstellung und Wirklichkeit richtig und konfliktfrei mit uns Landwirten umgeht.

Leider fasst der Artikel das Thema relativ kurz an, dennoch ist es Balsam auf die Seele, wenn hier Verständnis für uns und unsere Arbeit gezeigt und vermittelt wird, wobei hierbei zu bedenken ist, daß es sich bei der NZZ um eine schweizerische Zeitung handelt, einem Land das sowieso einen ganz anderen Umgang mit seinen Bauern pflegt, als wir Deutschen. Als deutschsprachiger Artikel für die die breite Mehrheit der unvorbelasteten hierzulande dürfte er aber dennoch hervorragend verwendbar sein.

Schau ins Feld!

So heißt die aktuelle Aktion der Pflanzenschützer. Ich selbst beteilige mich dabei auch. Dabeiw erden in den Äckern sogenannte Spritzfenster angelegt, daß heißt auf einer kleinen Parzelle des Feldes wird in diesem Jahr keinerlei chemischer Pflanzenschutz angewendet. Damit soll den interessierten Verbraucher gezeigt werden, wie wichtig der Pflanzenschutz für die Landwirtschaft ist. Gerade in Anbetracht des Kahlschlags der EU bei einem Großteil unserer Wirkstoffe und der momentan unsachlich geführten Glyphosatdebatte sind solche Aufklärungsaktionen ein wichtiger Baustein die breite,  nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.

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Gestern kamen nun die Schiölder für meine vier Kulturen (Blaue Lupine, Winterroggen, Zuckerrübe und Stärkekartoffel) an. Passend ein Tag vor dem langen Himmelfahrtswochenende, so daß ich sie sogleich auch aufstellte. Immerhin sind in den Rüben und Lupinen schon deutliche Unterschiede bezüglich der Verunkrautung zu sehen.

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Nur schade, daß das Wetter heute nur mäßig mitspielt, was wohl die Zahl der Radfahrer und Spaziergänger wohl etwas in Grenzen halten wird. Da diese Schilder aber bundesweit auf unseren Feldern stehen und die Aktion bis zur Ernte läuft, werden noch viele Leute genug Zeit haben mal einmal ins “Feld zu schauen”. Haben Sie also keine falsche Scheu, wenn Sie ein solches Schild irgendwo am Feldrand stehen sehen und schauen sich bitte einmal in Ruhe an, was moderner Pflanzenschutz leistet!

 

Erschreckender Wandel

http://www.nwzonline.de/wirtschaft/weser-ems/wenn-der-bauer-zum-boesewicht-wird_a_27,0,1601485391.html
In diesem Artikel der NWZonlinewird zum ersten Mal offen in den Medien das Thema “Bauerbashing” angegangen. Medien, Schulen und einige gesellschaftliche Akteuere haben es durch Lügen- und Hetzkampgnen inzwischen dazu gebracht, daß Bauern offen angefeindet, als Gefahr für Mensch und Umwelt gesehen werden. Besonders fatal ist diese Entwicklung unter den Bauernkindern, die in ihren Schulklassen und Altersgenosse immer stärker als Randgruppe behandelt werden. Die Betroffenen selbst sind dabei idR. offen und diskussionsbereit, wollen selber daran arbeiten die vielem falschen Vorurteile aus der Welt zu schaffen. Solch ernstgemeinte Angebote stoßen jedoch immer häufiger auf taube Ohren, wenn nicht sogar noch heftigeres Mobbing. Ein Opfer das sich wehrt ist wohl anscheinend ein besonders schlimmes Opfer und letztlich lässt es sich doch viel besser über als mit jemanden reden…

Frohes neues!

Liebe Leser,
Ihnen allen wünsche ich ein frohes und segensreiches neues Jahr. 2015 wird insbesondere für die Landwirtschaft viele Veränderungen neue Herausforderungen bringen. Seien es die vielen neuen Änderungen durch die letzte EU-Agrarreform, der Sachkunde-Ausweis, welcher zukünftig beim Kauf und bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bei sich geführt werden muss, die Initiative Tierwohl oder das Antibiotika-Monitoring. Das alles sind Dinge, von denen wir wissen daß sie in diesem Jahr auf uns zukommen werden, doch sollte schon jetzt jedem klar sein, daß uns Ereignise, Äusserungen und Entscheidungen auch aus heiteren Himmel treffen werden. Gerade die grünen Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind Garanten hierfür. Blick sechs Wochen zurück wirft wird sich an den Bundesparteitag der Grünen erinnern, auf dem die totale Agrarwende als neues Ziel der Partei definiert wurde. Nicht nur ich persönlich sehe darin eine Kriegserklärung an die deutschen Bauern. Eine überragende Mehrheit der deutschen Journalisten sympathisiert klar und offen mit den Ansichten der Grünen, sie haben nun begonnen unsere Landwirtschaft unter medialen Dauerbeschuss zu nehmen. Bestes Beispiel hierfür ist die ZEIT mit ihrer Serie “Die Rache aus dem Stall”. In der Vergangenheit musste ich leider immer wieder erleben wie die meisten Landwirte bei solchen Frontalangriff auf sie und ihren Berufsstand auf stumm schalteten. Das scheint sich glücklicherweise inzwischen fundamental geändert zu haben, wie Dr. Rolf Nathaus mit seiner Aktion “Wette daß…?!” eindrucksvoll belegte. Persönlich werde ich zukünftig von niemanden mehr irgendeine Ausrede akzeptieren, denn die Partei der Grünen hat gerade auch außerhalb der Legislative durch ihre Verflechtung in Medien und Verwaltung eine ungeheure Machtstellung. Wenn wir jetzt nicht beginnen unsere eigenen Interessen zu verteidigen und der Breite der Bevölkerung unseren Beitrag zum Allgemeinwohl begreiflich zu machen, dann haben nicht nur wir Landwirte verloren. In diesem Sinne lasst uns die Chancen und Herausforderungen des vor uns liegenden Jahres ergreifen Erfolg führen!

In diesem Sinne auf ein gutes Jahr 2015
Ihr Landblogger