Das Bio-Katastrophenjahr

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Wer vor rund 15 Jahren,  als der staatlich propagierte Bio”boom” seinen Lauf nahm, vor katastrophalen Ernteausfällen wie in düsterer Vergangenheit warnte, erntete seinerzeit nur Spott. Es folgte der Denkweise von Impfgegnern, wenn suggeriert wurde, das seuchenhafte Pflanzenkrankheiten oder epidemische Schädlingsausbreitung mit ihren verheerenden Folgen, wie 1918 im Steckrübenwinter oder 1845 in Irland heute nicht mehr vorkommen könnten. Jahrelang schient das ganze auch zu funktionieren. Bio produzierte zwar mit mehr Arbeitsaufwand nur den halben Ertrag, aber was war man nicht alles bereit für die gute Sache zu tun. Daß im Biobereich auch gespritzt wurde und das mit deutlich unweltschädlicheren Mitteln als im konventionellen Bereich, wurde dabei gerne ausgeblendet. Es brauchte tatsächlich eineinhalb Jahrzehnte, um zu zeigen daß großflächiger Bioanbau ein Spiel mit dem Feuer ist, ein gefährliches Spiel mit unserer Nahrungsmittelversorgung, die für viele ausschließlich aus dem unerschöpflichen Quell des Supermarktregales zu sprudeln schien.

Oliver Bock stellt hier in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Bereich heraus, den es dieses Jaht besonders hart getroffen hat, den Bioweinbau. Die gleiche Problematik traf aber auch weite Teile des organischen Kartoffelbaus bei der Bekämpfung der Kraut- ubd Knollenfäule. Das umweltgefährdende Schwermetall Kupfer war bei ständigen Nieselregen und dauernder Blattfeuchte nicht in der Lage den Erregern nennenswert Paroli zu bieten. Wie sehr auch die Biolandwirtschaft auf Pflanzenschutz angewiesen ist, trat tatsächlich erst jetzt für die Öffentlichkeit deutlich zu Tage, als dir Biolanfwirte nach mehr Möglichkeiten schrien.
Selbst den Getreidebau hat es dieses Jahr hart getroffen. In der Schweiz wurden dank eines Förderprogramms zum Verzicht auf Fungizide (Pilzbekämpfungsmittel) statt wertvollem Brotgetreide tausende Tonnen Sondermüll produziert (Mit blauem Auge davongekommen). Wenigstens ist man dort ehrlich genug es auszusprechen, daß dieses in der Vergangenheit zur Hungersnot geführt hätte und es heute allein deswegen nicht der Fall ist, weil man mit ausreichenden Geld sich ersatzweise vom Weltmarkt bedienen kann. Das reiche Europa kauft somit den hungernden und armen Kindern der Dritten Welt die Nahrung vor der Nase weg um selber weiter einen fälschlich grünen Weg gehen und predigen zu können.

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