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Verbieten und woanders zukaufen

Wie so oft bringt es Christian Lohmeyer hier treffend auf den Punkt. Wir verbieten mehr und mehr Produktionsweisen bei uns in Deutschland und kaufen und dann Lebensmittel aus dem Ausland zu, die unter genau diesen Bedingungen produziert wurden. Dabei spielt nicht einmal eine Rolle, ob ein hier verbotenes Pflanzenschutzmittel tatsächlich gesundheitsgefährdente Rückstände in der importierten Ware hinterlässt. Das alles geht nur so lange gut, wie unsere volkswirtschaftliche Kaufkraft und ein reibungsloser Welthandel uns diesen Import ermöglichen. Daß das nicht selbstverständlich ist, merken wir aber bereits dieser Tage.

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=4244291232353658&id=100003184682039

Nicht nur schwarz-weiß

https://m.faz.net/aktuell/rhein-main/oeko-anbau-bio-bauer-spricht-ueber-schwierige-bedingungen-16307280-p2.html

Bio ist gut, zukunftsweisend, unfehlbar, emotional. Konventionell hingegen ist kalt, profitgierig schädlich. So zumindest kommt einen das etablierte Narrativ unserer Medien vor, wenn sie über unsere Landwirtschaft berichten. Für die FAZ gilt das bei diesem Artikel nicht. Sie löste sich aus diesem Tunnelblick und zeigt einen Biobetrieb mit seinen ganz alltäglichen Sorgen. Bemerkenswert ist, daß hier zur Sprache kommt, daß das vieles nur mit billigen und vor allem willigen Arbeitskräften aus Südosteuropa möglich ist. Während sich die Bioklientel gerne über die angebliche Ausbeutung an bösen konventionellen Schlachthöfen echauffiert, spielt dies in der Produktion ihres bessere-Welt-Gemüses keine Rolle. Vielmehr noch, wird es als das besondere Qualitätsmerkmal gesehen. Vermutlich würden solche Schwärmer nicht einen halben Tag der üblichen Plaggerei durchhalten. Wer einmal gesehen hat, wie Dutzende Arbeiter wochenlang bäuchlings auf dem Gurkenflieger liegen um mit ihren Finger Unkraut aus Gemüsekulturen zu zupfen, muss sich wirklich die Frage stellen, ob solche Arbeiten einer entwickelten Industrienation würdig sind. Wir diskutieren über irrwitzigste Arbeitsschutzvorschriften, schauen aber weg, wenn vor unserer Haustür Knochenarbeit und körperlichen Verschleiß für ein Lifestyleprodukt abverlangt wird!

Mit den oft undurchsichtigen Subunternehmerstrukturen der Schlachtereien wird sicher vieles nicht korrekt ablaufen, die Beschäftigungsbedingungen scheinen aber immer noch weitaus besser als in den Heimatländern der Arbeiter zu sein. Wäre dies nicht dee Fall, ihre Posten an den Fließbändern hier wären schon längst verwaist. Daß sich hingegen in der (Bio)Landwirtschaft immer weniger Menschen für die Knüppelarbeit finden und man schon begierig außerhalb der EU nach willigen Arbeitern Ausschau hält, sollte einem da umso mehr zu denken geben.

Die Roboterfarm

https://app.handelsblatt.com/video/unternehmen/kuenstliche-intelligenz-zukunft-der-landwirtschaft-roboter-betreuen-komplett-autonome-farm-/

In diesem kurzen Videobeitrag berichtet Das Handelsblatt von einem amerikanischen Startup, welches kleine Roboterfarmen entwickelt. Zwar wird hier nur Salat vollautomatisch, im kleinen Stil in einer künstlichen Atmosphäre angebaut, doch dürften sich viele der dort gewonnenen Erkenntnisse auch ohne weiteres für die große Landwirtschaft einsetzen lassen.

Die Schere für den Geschmack

https://www.sueddeutsche.de/wissen/lebensmittel-gentech-mit-geschmack-1.4157458

In einem für die Süddeutsche Zeitung überraschend sachlichen und wertneutralen Artikel, beschreibt Katrin Zinkant, wie sich mit der genschere Crispr-CAS der Geschmack von Tomaten verbessern lässt. Es ist in gewisser Weise schon traurig zu lesen, daß allein der Geschmacks als Nutzen für den Verbraucher gesehen wird. Verminderte Gehalte an Mykotoxin und anderen schädlichen Stoffen, die sich ebenfalls durch Crispr-CAS erreichen lassen, spielen in der Wahrnehmung von Medien und Verbraucher leider keine Rolle. Stattdessen wird eine zukunftsweisende Technik, wie sie Crispr-CAS ohne Frage darstellt, für den europäischen Raum de facto verboten.