Die Presse versucht nun tatsächlich einen neuen Skandal aufzubauschen. Nach der TAZ schreibt nun auch die Rhein-Zeitung einen Artikel über die heutige ARD-“Doku”: Gequält, totgeschlagen und weggeworfen. Einen Artikel, der vor Stereotypen und tendenziöser Wortwahl nur so strotzt. Während alle Welt sagen würde, die Sauen seien auf große Würfe gezüchtet worden, hat man sie in diesem Artikel genetisch verändert. Zwar ist das letztlich das Selbe, sprachlich soll hiermit aber klar eine Nähe zur in Deutschland so umstrittenen Gentechnik hergestellt werden, die es in diesem Bereich letztlich gar nicht gibt. In die gleiche Richtung gehen Phantasiebegriffen wie “Turbo-Tiere”.
Auch hat der Artikel keine innere Logik: So wird auf die “geringen” Gewinnspannen in der Sauenhaltung hingewiesen. Das heißt aber im Umkehrschluss, daß ein Landwirt so viele Ferkel wie möglich verkaufen muss. Er hat ein ureigenes Interesse daran jedes Ferkel, das geworfen wird, auch bis zum Verkauf oder der eigenen Mast großzuziehen. Um möglichst alle Ferkel durchzubekommen, gibt es ausgefeilte Methoden, die man in den unterschiedlichsten Varianten in jedem Sauenbetrieb findet. Wie man sich Wurfausgleich, Ammenwirtschaft und Rescue-Deck vorzustellen hat, dazu hat die Facebook-Seite Brokser Sauen eine ausführliche Erklärung und zwei Youtube-Videos online gestellt.
Zitat 1 (Brokser Sauen 14.07.2014): Was können wir machen, wenn die Sauen “zu viele” Ferkel bekommen?
“Zu viele” oder “überzählige” Ferkel gibt es bei uns nicht! Wir freuen uns über jedes lebend geborene Ferkel!
Wir haben Sauen, die bekommen 20 lebend geborene Ferkel und mehr (im Beispiel 24).
Zunächst wird bei soooo großen Würfen “Wechselsäugen” gemacht, so dass alle Ferkel die erste, sogenannte Biestmilch, bekommen. Diese Milch ist reich an Energie und Antikörpern, die für die Ferkel lebenswichtig sind.
Wir machen dann nach etwa 24 Stunden einen “Wurfausgleich”, d.h. wenn Sauen weniger Ferkel geboren haben, als sie aufziehen können, bekommen sie noch Ferkel dazu gesetzt.
Danach werden Ammen gemacht. Ganz wichtig sind die Ammen “Klein”. Das sind Sauen im 2./3. Wurf, deren Ferkel wir an eine Zwischenamme setzen, die dann alle ganz kleinen und lebensschwachen Ferkel bekommen. Diese kleinen und lebensschwachen Ferkel bekommen noch “Lianol” als Extrastart. Lianol enthält v.a. Zucker und Immunglobuline, d.h. liefert Energie und ist gut für das Immunsystem.
So und nun ein paar Bilder, damit Ihr Euch das auch vorstellen könnt, wie das in der Praxis aussieht…(Video)
Zitat 2 (Brokser Sauen 14.07.2014): Die Ferkel der Zwischenamme werden, wenn möglich, mit dem Wurfausgleich verteilt. Wenn an den Sauen keine Zitzen mehr frei sind, machen wir eine Rescue Amme. Das ist eine Sau, die schon 8-10 Tage alte Ferkel hat. Diese bekommt dann die Ferkel der Zwischenamme.(Video)
Die Ferkel der Rescue Amme gehen derweil in ein Rescue Deck.
Diese Decks haben 2 Milchtassen, wo die Ferkel 24 Stunden Milch bekommen können, eine Tasse mit frischem Wasser und zusätzlich eine Schale, wo wir zu Anfang den Tieren Milch anbieten und später Prestarter.
So und nun auch hierzu ein paar Bilder, damit Ihr Euch vorstellen könnt, wie das in der Praxis aussieht…