Heile Welt durch teures Fleisch

http://www.huffingtonpost.de/elisabeth-zacharia/was-ware-wenn-das-kilogramm-fleisch-50-euro-kosten-wurde-konsum-preis-tierhaltung_b_5491332.html?ncid=fcbklnkushpmg00000071

In diesem Artikel in der Huffington Post stellt die Journalistin und Autorin Elisabeth Zacharia eine hypothetische Welt vor, in der ein Kilogramm Fleisch 50 € kosten soll. Bis auf diese Idee bietet der Rest des Textes nicht viel neues, denn Zacharia spielt die alte Leier der bösen Konzerne, die Bauern und Tiere versklaven um Fleisch zu Niedrigstpreisen zu verramschen. In ihrer Traumwelt jedoch würde der exorbitant hohe Preis für Fleisch dazu führen, dass die Menschen weniger von diesem aessen, dadurch selbstverständlich gesünder lebten, die wenigen noch vorhandenen Nutztiere glücklich in kleinen Schlachthäusern stürben und, was schlussendlich nie fehlen darf, würden die heute so armen, von schweren Gewissensbissen und Depressionen geplagten Bauern, die durch die bösen Konzerne gezwungen werden ihre Tiere bestialisch zu quälen, aus ihrer angeblichen Gewissenskrise und Sklaverei befreit.

 Letztlich ist dieser Artikel geradezu ein Paradebeispiel für das links-grüne Utopia, in das uns ihre Vertreter führen wollen. Einem Utopia in dem ist nur Mercedes fahrende Freiberufler in Einfamilien-Passivhäusern gibt, sich freudig ihr Gewissen erleichtern können, wenn sie für ein einfaches Fleischgericht den Tageslohn eines einfachen Erntehelfers ausgeben dürfen. Dass es in diesem Utopia niemanden gibt der sich freiwillig die Hände schmutzig macht, wird sich natürlich auch niemand bei diesen Preisen veranlasst sehen sich ein Schwein selbst zu mästen. Wie aber die Realität einer Welt mit überteuerten Fleischpreisen aussieht, durfte ich während meiner Expedition im Senegal erfahren: gerade wenn größere islamische Feste anstehen, steigt der Preis eines Schafbocks schnell weit über tausend, nicht selten auch zweitausend Euro. Jeder der es sich nur annähernd, irgendwie leisten kann, versucht sich dort eigene Schafe und Ziegen in seinen kleinen Hinterhof, lebenslänglich eingesperrt in noch viel kleineren Zwingern zu mästen. Manche Viecher haben aber auch das „Glück“ halb verwildert durch die dreieinhalb-Millionen-Stadt Dakar zu ziehen, wo ihnen tagtäglich schutzlos die Sonne auf den dünnen Pelz brennt, während sie sich maßgeblich von Müll und Straßenabfällen ernähren.

 Es zeigt sich mal wieder eindrucksvoll, wie viel die Vordenker des paradisischen post-(agrar)industriellen Zeitalters von der Realität des Lebens wissen. Wer ein Leben zwischen Ipad, Bio-Supermarkt, modernen Hafencity-Büro und Niedrigenergiehaus führt und seinen Lebensunterhalt damit bestreitet seine Weisheiten einer unwissenden Bevölkerung kundzutun, mit der man sich gerne demonstrativ definiert, aber dennoch nur Kontakt mit seinesgleichen pflegt, dem wird sich schnell die Realität verschließen.

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