Schlagwort-Archive: Agrarpolitik

Gefühlte Mehrheiten am Kühlregal

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/lebensmittelmarkt-kunden-greifen-kaum-zu-gentechnikfreier-milch-13001583.html

Bereits vor ein paar Tagen hatte ich einen Beitrag des Focus- und Welt-Autors Michael Miersch, in dem er das Problem gefühlter Mehrheiten thematisiert (Gefühlte Mehrheiten). Konkret geht es um darum, daß Politik Entscheidungen mit der Begründung fällt, das dies die Mehrheit der Bürger so wolle. Repräsentative Umfragen gibt es dazu meist aber nicht. Gäbe es sie würden sie meist völlig konträr zu den Einschätzungen der Politiker stehen. Wir Landwirte kennen solche “Der Verbraucher wünscht das so” und “der Bürger will dies nicht länger” zu genüge, wenn es um unsere Tierhaltung oder Themen wie Pflanzenschutz und Gentechnik geht. Sieht man mal die freie Kaufentscheidung des Verbrauchers als permanente demokratische Entscheidung an, kommt man schnell zu dem gleichen Ergebnis wie Miersch mit seinen gefühlten Mehrheiten.

Die Frankfurter Allgemeine  hat sich in dem obigen Artikel nun mit der grünen Raute auseinandergesetzt, die uns seit geraumer Zeit Gentechnikfreiheit in diversen Lebensmitteln verspricht. Der Artikel deckt auf, daß obwohl dieses Versprechen ehrlich sei, das Siegel trotzdem aber großteils gefloppt ist. Am Kühlregal ist es dem Verbraucher offensichtlich egal ob sein Milchprodukt mit oder ohne Gentechnik hergestellt wurde. Anscheinend ist die Öttinger Brauerei, welche auf Grund generell nicht vorhandener Gentechnik im deutschen Brauprozess wohl das Image ihres Billigbieres wohl etwas aufpolieren wollte die einzige Firma die einen Topseller mit der grünen Raute am Markt hat.

Christian Meyer und die Locken am Po

http://www.agrarheute.com/ringelschwanz-praemie

Niedersachsen Landwirtschaftsminister Christian Meyer hat mal wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben, und zwar eine mit Ringelschwänzchen! Wie nicht nur Agrarheute berichtet hat er für 28 Mio Euro aus dem ELER-Topf die “Ringelschwanzprämie” auf den Weg gebaracht, mit der Landwirte unterstüzt werden, die auf das Kupieren ihrer Ferkel verzichten und deren Schweine am Schlachthof noch mindestens 70 % unversehrte Schwänze haben.

Nun mag man denken, Meyer hätte seine Vorgehensweise geändert, weg von der Brechstnage der Verbote und Schikanen, hin zu einer Förderung seiner als erstrebenswert  definierten Ziele. Warum dem nur auf dem ersten Blick so ist, erläutert Sabine Leopold von Agrarmanager in dem folgenden Artikel: http://agrarmanager.agrarheute.com/ringelschwanzpraemie

SPD Lippetal will keine Kritik hören

Die Diskussion um die “extreme Massentierhaltung”, einen 200er Sauenstall, den die SPD Lippetal bei sich vor Ort verhindern möchte und damit nun Wahlkampf macht, wird immer interessanter (http://www.landblogger.de/200-sauenextreme-massentierhaltung/). Auf Facebook findet man schön länger die Seite Brokser Sauen, ein Beispiel, wie man als viehhaltender Betrieb heute offensive Öffentlichkeitsarbeit betriebt, indem man nichts weiter macht, als seinen ganz normalen, ungeschönten Betriebsablauf zu präsentieren. Man wollte nun von Seite der Brokser Sauen, die selber 1250 Sauen halten, die SPD Lippetal einladen, sich einmal anzuschauen, wie moderne Tierhaltung funktioniert. Die Antwort lies ein wenig auf sich warten, kam dann aber in Form einer Absage (https://www.facebook.com/photo.php?fbid=280210402156118&set=a.166752080168618.1073741826.166745083502651&type=1&theater). Er wisse wie Sauen gehalten werden, denn schließlich, so der Autor der Antwort, helfe er regelmäßig in den Ferien einem befreundeten landwirt auf dem Betrieb. Ja schön, daß dem Verfasser die Landwirtschaft nicht fremd ist, aber was ist mit dem Rest des Ortsverbands? Da wird es doch sicher mehr als ein Mitglied geben und immerhin richtete sich die Einladung an alle? Man fragte also noch einmal nach, Ergebnis? Kurzerhand wurden die Beiträge von Brokser Sauen einfach gelöscht und wie sich herrausstellte waren sie da nicht die einzigen. Mehrere andere Facebook-Nutzer, die sich kritisch an die SPD Lippetal richteten fanden ihre Einträge kurzerhand nicht mehr wieder. Inzwischen ist die eigentlich kleine Lokalposse auch schon bei der TopAgrar angekommen (http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Lippetal-SPD-betreibt-Wahlkampf-auf-Bauernruecken-1442263.html), zeigt sie doch wunderbar die Diskussionskultur zu landwirtschaftlichen Themen, wie sie nicht nur bei der SPD zu finden ist: Verwirr mich nicht mit Tatsachen, meine Meinung steht fest!

Agrarwende in Hessen

http://www.focus.de/regional/wiesbaden/landtag-gruenen-ministerin-will-neuausrichtung-der-landwirtschaft_id_3737302.html

Spannend wird es jetzt in Hessen, wie der Focus berichtet. Als erstes Flächenland hat Hessen eine Schwarz-Grüne Landesregierung bekommen, wobei sich die Grünen mal wieder das Landwirtschaftsressort sicherten.  Ministerin Priska Hinz will nun auch hier die “Agrarwende”, wie ihre Parteigenossen in den Landwirtschaftsministerien in NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, herbeiführen. Zunächst setzt sie dabei auf die staatliche Förderung der vielfach unrentablen Biolandwirtschaft. Ob sie, wie in den anderen Ländern schon geschehen, auch Zwangsmaßnahmen à la Filtererlass nutzen wird, bzw. in dieser Koalition überhaupt nutzen wird können ist dabei noch nicht absehbar. Offensichtlich ist nur, daß auch hier die CDU ihre neue Profillosigkeit zeigt und den Förderwahnsinn bei den Biobetrieben mitträgt.

Ökorevolution in “Die Welt”

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article126065321/Oeko-Revolution-in-der-norddeutschen-Landwirtschaft.html

Es gab Zeiten, da schimpfte sich “Die Welt” das konservative Flagschiff der deutschen Presselandschaft. Liest man diesen Artikel, dann erhält man jedoch mehr den Eindruck ganz offener Sympathie für die beiden grünen Landwirtschaftsminister in Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit ihrem Konfrontationskurs gegen die Landwirtschaft.

Der Minister und der Mais…

Es war Mitte Januar diesen Jahres, als es Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer zurück in seine Universitätsstadt Göttingen trieb, um vor den jetzigen Studenten einen Abriss seiner Politik zu geben. Was er dabei übersah, daß die Göttinger Agrarfakultät großteils weder links noch grün und somit kein wirklicher Freund seiner Ideen ist. Woher sollte er es auch wissen, denn wie es inzwischen für einen Landwirtschaftsminister in Deutschland üblich ist, hat er in Göttingen nicht Agrarwissenschaften studiert, sondern einen bunten Strauß an Fächern, über Volkswirtschaftslehre, Öffentliches Recht, Politikwissenschaften sowie Medienwissenschaften belegt, welchen er mit dem Abschluß des des Diplom-Sozialwirts abschloss (Quelle).

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